Man kann vielleicht nicht sagen, Ferngläser wären "ursprünglich nur" fürs Militär entwickelt worden. Aber bei gewaltsamen Auseinandersetzungen ist so gut wie jedes Mittel recht, und je weniger es direkt Mann gegen Mann geht, ehemm, hüstel, um so näher liegt es, sich technische Vorteile zu verschaffen. Weshalb das Militär oft eine treibende Kraft bei neuen raffinierten Entwicklungen war. Viele große Köpfe hatten damit kein Problem.
Einstein proklamierte zwar gerne den Pazifismus, arbeitete aber an der Entwicklung eines Kreiselkompass für U-Boote mit, und sprach sich auf dem Weg ins Exil nachdrücklich für Militärdienst aus, um der drohenden nationalsozialistischen Gewalt Einhalt zu gebieten - was nur immer ausgeblendet wird. Leonardo war fasziniert von Katapulten, Galilei richtete sogar speziell für Militärbedarf eine Werkstatt ein.
(siehe den interessanten Artikel: www.schattenblick.de/infopool/natur/astronom/nages067.html)
Er arbeitete selbstverständlich auch in den geheimen "Arsenale venezia", der legendären Schiffswerft der venezianischen Handels- und Kriegsmarine, die als militärisches High-Tec-Zentrum seiner Zeit die Vormachtstellung Venedigs sicherte. Viele große Leute waren nicht so edelmütig und idealistisch, wie sich das die Nachwelt gerne zurecht romantisiert, sondern pragmatisch und steckten voller Widersprüche - aber wer kennt das nicht von sich selbst? Sind wir nicht alle hin und wieder fiese kleine Eigennutzoptimierer, die aufs Gemeinwohl pfeifen, selbst wenn es uns Kopf und Kragen kosten könnte? Finanzen, Umwelt, Klima, Verkehr... Und wenn man Firmen boykottieren wollte, die für das Militär arbeiten, dann glaube ich kaum, dass man noch Fernoptik von Zeiss, Leica, Swarovski, Nikon... aber lassen wir das lieber.
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 08.03.10 01:19.