Zum Sehfeld, da kann man nicht genug haben, finde ich, denn negativ wirkt sich ein großes Sehfeld nie aus, ein kleines schon, weil dann entweder etwas gar nicht entdeckt wird, oder schneller aus dem Fernglas verschwindet. Wobei Sehfelder nur bei gleicher Vergrößerung verglichen werden können, bzw. gleiches Sehfeld bei 8x und 10x spricht eindeutig für das 10fach vergrößernde Glas.
Zur Schärfentiefe zwei Beispiele aus der Vogel-Beobachtungspraxis:
Typischer Vorteil großer Schärfentiefe (Was zwangsläufig weniger Vergrößerung entspricht). Buntspechte verfolgen sich gegenseitig im Baum, bzw. in mehreren Bäumen. Da hilft nicht nur das große Sehfeld eines 8x sondern auch die größere Schärfentiefe, damit man die beiden (oder auch drei) Kontrahenten im Auge behalten kann.
Typischer Vorteil geringer Tiefenschärfe: im Astgewirr (also Äste vor und hinter dem Vogel) sitzt eine Meise und "putzt" eine Biene, operiert also das Brustfleisch heraus. Hier finde ich nicht nur die hohe Vergrößerung des 10x oder gar 20x wunderbar, sondern auch die geringe Tiefenschärfe. Durch die unscharfen Äste (vor und hinter der Meise) also durch die Freistellung (wie man beim Fotografieren sagt) des Beobachtungsobjekts kann ich (mein Hirn) sich voll auf das Putzen konzentrieren und ich muss mich nicht dauernd zwingen auf die Meise zu schauen und werde nicht durch die Äste abgelenkt. Oft werden Äste die weit vor dem Objekt liegen sogar wirklich "ausgeblendet" durch die Unschärfe (wie der unsichtbare Zaun, durch den man bei Zoobesuch fotografiert, der aber dank der extremen Unschärfe optisch verschwindet).
Klar muss einem halt sein, dass bei Ferngläsern Schärfentiefe und Vergrößerung streng und indirekt miteinander gekoppelt sind. Beim Sehfeld gibt es hingegen Exemplare mit mehr oder weniger Sehfeld, abhängig von Randschärfe, Geld und Gewicht.
Carpe Diem!
OhWeh