Herr Gunia, was Sie da erklärt haben, ist teilweise richtig, und das Richtige wusste ich alles auch schon vorher (auf das Falsche gehe ich weiter unten ein). Auch Sie reden leider am entscheidenden Punkt vorbei:
Ich hatte unter der Voraussetzung, dass mit dem Spektiv und dem lichtstarken Teleskop, egal, ob Sie „lichtstark” über die Öffnungsgröße oder das Öffungsverhältnis definieren, gemäß der Angabe von Herrn Wirtgen bei gleicher Vergrößerung von 100fach beobachtet wird, gesagt, dass dann das Bild des Spektivs weniger blendet, was soviel heißt wie „weniger hell ist“.
Was ist daran falsch? Sie reden von gleicher AP, ich setzte gleiche Vergrößerung voraus. Müssen Sie mit Gewalt durch Änderung der Voraussetzungen irgendeinen Weg finden, um ein Haar in der Suppe zu finden? Aber dieses Haar schwimmt erst dann in der Suppe, wenn Sie es (durch das Ändern meiner Voraussetzungen) hineinwerfen.
Suppige, hochgeöffnete, vergrößerte oder sonstige unsinnigen Grüße erspare ich mir und anderen. Wenn ich meine Grüße irgendwie benennen müsste, wie Sie es immer tun, so wären es verzweifelte Grüße, verzweifelt ob der Hartnäckigkeit, mit der hier das ignoriert wird, was ich geschrieben habe, und wie meine Aussage gewaltsam verdreht wird.
Lisa
Damit Sie wissen, warum ich schrieb, dass Ihre Aussagen nur teilweise richtig sind:
1. Nicht richtig ist Ihr Satz „Die Helligkeit eines Objektes ist ausschliesslich von der Größe der EP abhängig“. Ich will zu Ihren Gunsten annehmen, dass Sie mit „Helligkeit eines Objekts“ nicht das meinten, was Sie geschrieben haben, sondern die „Helligkeit des Bildes eines Objekts“. Ich will ferner zu Ihren Gunsten annehmen, dass Sie sich nur auf die vom Teleskop beeinflussten Eigenschaften beschränken, denn auch z.B. die Leuchtdichte des Objektes selbst ist (proportional) mit maßgebend für die Helligkeit seines Bildes, und auch die Transmission des Mediums (Luftschicht) zwischen Objekt und Telekop hat einen Einfluss. Aber selbst unter diesen Annaehmen zu Ihren Gunsten können Sie nicht die Transmission völlig vernachlässigen. Zwar unterscheiden sich hochwertige Linsenteleskopen in der Transmission nur wenig von hochwertigen Spektiven, aber wenn man ein Spiegelteleskop zugrundelegt, das mindestens zwei verspiegelte Flächen als optisch wirksame Flächen enthält, so können locker 20% verlorengehen, und das ist dann gewiss nicht mehr vernachlässigbar. Ich erinnere daran, dass hier im Forum oft schon wegen nur 1,5% oder 2% Unterschied das eine oder andere Fernglas einem Konkurrenzmodell vorgezogen wurde. Und jetzt sollen plötzlich 10%, 15% oder 20% und sogar noch mehr (bei älteren Spiegelteleskopen oder solchen mit freiliegenden und dann oft leicht angestaubten Spiegeln) keine Rolle mehr spielen?
Wenn Sie und andere fachlich streiten wollen, dann müssen Sie in der Argumentation sachlich und fair bleiben und können nicht einfach mal etwas unter den Tisch fallen lassen, was an anderer Stelle für wichtig erachtet wurde.
Sie haben dann zwar im Nachsatz die falsche Behauptung relativiert, aber ich kann sie trotzdem nicht unwidersprochen lassen.
2. Sie schreiben im zweiten Absatz: „Somit bekommt man bei grösserer EP (z.B. dem erwähnten 200mm - Teleskop) und gleichem Öffnungsverhältnis - also dem Verhältnis von Objektivbrennweite und dem Objektivdurchmesser - bei gleichbleibender Okularbrennweite eine höhere Vergrösserung als beim 80er Spektiv. Damit wird jedoch auch die AP kleiner, das Bild also dunkler. (Das ist Physik und daher herstellerübergreifend.)”
Darin ist der letzte Satz vor der Klammer unklar formuliert und wahrscheinlich falsch: Sie sagen, dass die AP kleiner wird, aber kleiner als was? Bei der Vergrößerung hatten Sie sich im Satz zuvor im Vergleich auf das Spektiv bezogen. Meinen Sie also dann auch hier kleiner als beim Spektiv? Das wäre falsch. Denn wenn Sie die gleiche Okularbrennweite und das gleiche Öffnungsverhältnis bei Teleskop und Spektiv nehmen, wie Sie im Satz zuvor geschrieben haben, dann haben Sie beim Telekop keine kleinere AP, sondern eine gleich große wie beim Spektiv. Denn die AP lässt sich auch als Quotient aus Okularbrennweite und Blendenzahl (Kehrwert des Öffungsverhältnisses) berechnen. Also ist (unter Vernachlässigung der Transmissionsunterschiede) das Bild auch nicht dunkler als das des Spektivs, sondern gleich hell.
Das ist Physik, nicht das, was Sie geschrieben hatten.
3. Sie schreiben im dritten Absatz: „Somit ist demnach auch das Bild eines 200mm f/5 Teleskopes (also Brennweite = 200mm x 5 = 1000mm) genauso hell, wie das Bild eines 80mm f/5 Spektivs - gleiche Vergrösserung vorausgesetzt.“ Auch das ist falsch. Das Bild wäre bei gleicher Okularbrennweite genauso hell, aber nicht bei gleicher Vergrößerung.
Ihre Erklärungen waren also nicht nur überflüssig, weil es um die darin angesprochenen Zusammenhänge gar nicht ging, sondern sie waren auch noch teilweise falsch. Merke: Man soll jemandem anderen nicht vorschnell Irrtum unterstellen und diesen durch Erklärungen richtigzustellen versuchen, wenn man selbst nicht richtig zu rechnen und formulieren in der Lage ist. Es ist riskant, sich als kundigerer Fachmann auszugeben und darzustellen, wenn der andere es besser weiß. Ich hoffe, Sie haben jetzt gesehen, dass ich auf diesem Gebiet nicht Nachhilfe von Ihnen benötige, sondern es eher umgekehrt nötig wäre.