Tja, so ganz uneingeschränkt mag ich in den allgemeinen Tenor nicht einstimmen.
Klar, wenn ein Fernglas seine 30 Jahre auf dem Buckel hat und aus der Garantie heraus ist, muss der Hersteller im Reparaturfall kostendeckend arbeiten. Täte er das nicht, müssten die Gläser ein Mehrfaches der ohnehin bei den Premiumherstellern nicht unbedingt niedrigen Preise kosten.
Klar, dass verschlissene Gummiaugenmuscheln nach 20 Jahren auch nicht unbedingt auf Kulanz mehr ausgetauscht werden, man zumindest dies nicht erwarten kann. Da wäre ich eher froh, dass es die Dinger überhaupt noch gibt.
Auch klar ist, dass sich ein Fernglas nach 30 Jahren amortisiert haben dürfte, immerhin betrug der Preis pro Tag dann 0,035 DM (bei 380 DM Anschaffungspreis), lag also - verglichen mit den allermeisten anderen Gütern - keineswegs exorbitant hoch.
Und dass das Glas, verglichen mit den heutigen Kompaktgläsern der Premiumhersteller, keineswegs mehr Spitzenqualität ist und so langsam in den Ruhestand geschickt werden sollte, wenn man eine auch nach heutigen Maßstäben gute Abbildungsleistung haben möchte, lässt sich ebenfalls kaum bestreiten.
Was mich allerdings stört, ist der hohe Preis, die hier für das Angebot und den Rückversand verlangt wurde. Auch wenn der Preis durch die tatsächlich entstandenen Kosten gerechtfertigt sein sollte, ist das gerade bei einem Premiumhersteller wie Leica mindestens unklug und fördert nicht eben die Kundenbindung. Im Gegenteil. Bei solchen Preisen denken nicht wenige Kunden an Abzocke, ob nun zu Recht oder nicht, zumal andere Premiumhersteller, mit denen ich in den letzten Jahren zu tun hatte, nicht so handeln.
Aber solche Klopse leistet sich Leica offenbar ab und an. Ich habe vor 10 Jahren knapp über 20 Euro für die untere Plastikabdeckkappe auf der Mitteltriebachse meines 8x32 BA bezahlt ... Selbst mein Fotohändler, der wahrlich hartgesotten ist, wurde etwas bleich, als er Preis sah.
Hans