Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen. Wichtig ist es, die Tiere n i c h t zu stören. Je nach Situation, Lebensraum, ja auch Jahreszeit schwanken die Abstände, bei denen störungsfreie Beobachtungen möglich sind. Und manchmal bemerken die Tiere einen gar nicht, obwohl das kaum zu glauben ist. Ich war vor Jahren einmal mit unserem Hund an einem heissen Sommertag unterwegs, als ein Fuchs knappe 5 Meter vor mir aus dem Gebüsch kam, sich ungeniert auf den Waldweg setzte, sich hinlegte um sich dann in aller Gemütsruhe im Staub zu wälzen. Unser Bobtail ging langsam auf ihn zu und stupste ihn mit der Vorderpfote an. Der Fuchs sah auf, zeigte die Zähne, der Hund wich zurück, der Fuchs erhob sich und verschwand langsam wieder im Gebüsch. So etwas sind Glücksfälle und nicht wiederholbar.
Ich gehe normalerweise so vor:
1. Ich gehe langsam und halte alle paar Meter an, um ca. 100 Meter vor mir die Gegend mit dem Fernglas abzusuchen.
2. Entdecke ich eine Bewegung oder ein Tier, betrachte ich es durch das Fernglas.
3. Merke ich an seinem Verhalten, dass es sich nicht gestört fühlt, baue ich Stativ und Spektiv auf. Da ich bei Beobachtungsgängen das Stativ schon ausgezogen mittrage und am Spektiv eine Schnellkupplung befestigt ist, dauert das eine knappe Minute.
An Winterrastplätzen der Vögel ist das Spektiv auf dem Stativ einsatzbereit auf der Schulter, das Fernglas dient auch jetzt zum Absuchen der Gegend. Die Fluchtdistanzen sind hier geringer (auch im Sommer), die Tiere scheinen zu wissen, dass sie hier nicht gejagt werden . Dennoch achte ich auf Abstand und erhöhe lieber die Vergrösserung am Spektiv. Auf diese Weise komme ich in den Genuss unverfälschten Verhaltens - Stress- und Fluchtverhalten kenne ich aus meinen Anfangstagen zur Genüge.
Michael Brücker