Hallo,
ich gehöre offensichtlich zu den wenigen Glücklichen, die bereits ein HT 10x42 besitzen.
Ich hatte das erste Mal auf der Hansebird 2012 in Hamburg die Gelegenheit, durch einen Prototypen zu sehen, der mich seinerzeit sehr enttäuschte.
Als ich das Glas jetzt bei einem Händler in der Hand hatte, war ich von dem Bildeindruck so sehr begeistert, dass ich es erwarb (obwohl ich aktuell mit einem Swarovision 8,5x42, einem Swarovision 12x50 und einem Leica 10x32 durchaus "komplett" war).
Bei dem HT hatte ich erstmals wieder den Eindruck, den ich damals hatte, als ich durch das Zeiss 15x60 zum ersten Mal sah: "Man steht im Bild".
Der Bildeindruck ist unglaublich plastisch und knackscharf - und in dieser Beziehung unterscheidet sich das HT von den Swarovisions, die ein perfektes, randscharfes und analytisches Bild liefern.
Das Bild des HT ist sehr hell, im Gegensatz zu dem Prototypen sieht man jetzt den Unterschied, kontraststark, sowie frei von jeglichen Farbsäumen.
Die Randschärfe ist beim 42er Swarovision besser, dafür entfällt der Effekt des "Karussell-Fahrens", den das Swarovision sehr stark bei den 32ern und sichtbar bei den 42ern beim Schwenken aufweist, beim Victory HT.
Mein Eindruck zu Haptik des Glases und Handhabbarkeit:
Das Fokussierrad ist phänomenal, Zeiss hat sich selbst übertroffen. Die Walze läuft in beide Richtungen butterweich und absolut spielfrei, im Ergebnis findet man problemlos den Schärfepunkt auf Anhieb.
Die Knickbrücke ist sehr "stramm" - das Verstellen ist entsprechend schwergängig, Vorteil: ein einmal eingestelltes Glas behält diese Einstellung bei.
Die Art der Konstruktion, die Walze im "Double-Link" beidseitig zu lagern, ist vertrauenserweckend und macht einen sehr soliden Eindruck.
Die Augenmuscheln rasten satt und sauber und behalten ihre Einstellung bei.
Das Halten des Glases ist beim Swarovision jedoch deutlich angenehmer, da man dort zwischen die beiden Brücken greifen kann. Beim HT reibt sich die Seitenfläche des Zeigefingers der rechten Hand - sofern dieser nicht auf der Walze ruht - an der objektivseitigen Aussenseite der Brücke.
Die Objektivkörper des HT sind aussen nicht kreisrund - das sieht schön aus, verhindert jedoch, dass man einen einfachen Deckel wie bei Leica oder Swarovski von aussen über die Objektivfrontseite stülpen kann. Zeiss hat daher einen anderen Weg beschritten und liefert mit dem Glas einen sehr flachen Aufsatzdeckel der auf beide Objektive gleichzeitig gesetzt wird und eine "Innenpassung" hat. Diese Konstruktion löst sich jedoch sehr leicht und muss daher zusätzlich fixiert werden. Die mitgelieferte Tasche ist top und passgenau (und deutlich kleiner und weniger sperrig als die aktuellen Taschen von Swarovski).
Fazit:
Das Glas ist auch für den anspruchsvollen Liebhaber ein Traum und eignet sich perfekt als freihandtaugliches "Allround-Glas" auch für Reisen. Als Swarovski-Fan sage ich: Der Bildeindruck sowie die Bildhelligkeit beim HT sind überwältigend, die Mechanik ist top.
Gegenüber den Vorgängern ist das HT 10x42 nach meinem Empfinden ein Quantensprung.
Das einzige Manko ist der Objektivdeckel - es gibt also keine echten Kritikpunkte.
Ich hatte Glück, die Gläser gelangen leider nur in homöopathischer Dosierung in den Handel. Das Warten lohnt sich!
Rebecca
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.11.12 12:16.