Hallo Dominique,
ich lege beim Fernglas Wert auf Schärfe, denn ich will ja den vergrößerten Vogel (Gams, Gipfel, etc.) nicht nur vergrößert sondern auch detailreich sehen. Ich lege keinen Wert auf besondere Randschärfe, denn ich bewege den Kopf mit Glas so, dass das Objekt der Begierde im Mittelpunkt des Bildfeldes ist. Erstens, weil dann bei bewegten Objekten diese weniger leicht aus dem Blickfeld verschwinden, also eine Verfolgung leichter ist. Zweitens weil es angenehm ist, wenn neben dem Bereich des Interesses nicht sofort eine schwarze Begrenzung liegt (der Bildfeldrand) sondern noch was drum herum zu sehen ist. (Beim Fotografieren ist dieser Umstand bei Anfängern der Grund, dass das Hauptmotiv langweilig in der Bildmitte liegt. Aber auch der erfahrene Fotograf wird das Hauptmotiv nur sehr selten direkt an den Rand quetschen). Da ich im Randbereich aber sowieso nur unscharf sehe, brauche ich da auch kein randscharfes FG. Wichtiger sind mir andere Eigenschaften. Beim Fotoobjektiv hingegen lege ich großen Wert auf Randschärfe, denn beim gemachten Bild wandert der Blick über alle Bildbereiche.
Zum Ohranalogon: ein Lautsprecher muß erst mal die Mitten (die Stimmen) sauber abbilden, das ist das wichtigste Kriterium. Soll er darüber hinaus auch noch bis 20 Hz Bass sauber und linear rüberbringen, dann wird aus der kleinen, feinen Box ein großer, schwerer und extrem teurer Standlautsprecher. Insbesondere, wenn das 3- oder 4-Wegesystem nicht die Mittenwiedergabe beeinträchtigen soll. Wobei diese Amplitudenganglinearität genaugenommen ein Analogon zur Farbwiedergabe ist.
Carpe Diem!
OhWeh