Holger,
ein paar Anmerkungen:
1. Ich sehe den Nutzen von ED-Gläsern bei Porros mit nicht zu schnellem Öffnungsverhältnis nicht. Was sollen die bringen? Alle Porros mit nicht zu schnellem Öffnungsverhältnis, die ich kenne, haben keine gravierenden Probleme mit Farbfehlern. Das kurz gebaute Zeiss Porro 10x50 aus den frühen 60er Jahren hatte ED-Gläser (und wurde entsprechend von Zeiss beworben als Fernglas mit "semi-apochromatischen Objektiven"), aber z.B. die Nikon SE und die Swarovski Habicht, aber auch die diversen Zeiss Jena Porros etc., kommen wunderbar auch ohne ED-Gläser aus.
Echte Probleme mit Farbfehlern habe ich bisher vor allem bei Dachkantgläsern mit Innenfokussierungen gesehen. Ich erinnere mich noch an die Trinovid BA-Reihe von Leica, Anfang der 90er, die waren in der Hinsicht übel und deutlich schlechter als z.B. das Zeiss 10x40 BGATP mit seinen fokussierenden Objektiven. Mauersegler mit grünlichen Flügelrändern, das war für mich damals etwas ganz neues ... :-)
2. Ich persönlich halte ganz wenig von "modernen Augenmuscheln" mit irgendwelchen Schraub-, Schieb- und sonstwelchen Mechaniken. Spätestens dann, wenn man so einen Klapperatismus aan der Küste beim Seawatch benutzt, zeigen sich nämlich die Schwächen - da ist ganz schnell Sand drin, und das ist alles andere als nett. Klar kann man die behelfsmäßig abkleben, aber das kann ja wohl kaum der Sinn der Sache sein. Ordentlich gemachte Gummistülpmuscheln aus gutem Gummi, wie z.B. die der alten Zeissgläser, finde ich deutlich besser. Die tun ihren Zweck, sind ganz problemlos zu ersetzen, wenn es denn mal nach Jahren nötig ist, und fangen nicht an zu klemmen etc., nachdem man an der Küste beobachtet hat.
3. Wozu diese Betonung von "Tragesystemen"? Wenn ein Glas nicht zu schwer ist, tut es ein ordentlicher, breiter (aber nicht *zu* breiter ...) und anatomisch geformter, gepolsterter Trageriemen. Alle diese komischen Tragesysteme, die es so gibt, sind spätetens in dem Moment Murks, wenn man einen Rucksack mit Beckengurt und ein Stativ mit Stativriemen trägt, dann gibt es nach meinen Erfahrungen nur unnötige Tüdelei. Außerdem sind die Präferenzen nach dem, was ich so mitbekomme, so unterschiedlich, dass es *das* Tragesystem überhaupt nicht geben kann. Mal ganz abgesehen davon, dass Menschen ja auch unterschiedlich groß und breit sind, wenn man solche Systeme auch noch einstellbar konzipiert, wird es ganz ekelig.
Wo ich etwas zwiespältig bin, sind die Filtergewinde vor den Objektiven - einerseits wäre es nett, so etwas zu haben, aber in der Praxis würde ich die, da bin ich mir ziemlich sicher, beim Birden eher nicht nutzen. Das wäre dann eher so etwas zum Spielen, wenn man gerade mal Zeit hat.
Übrigens wäre für mich ein entscheidendes Kriterium das Gewicht - bei 800 gr ist bei mir für ein universell zu benutzendes Fernglas Schluss. Ich bewundere die Leute, die mit irgendwelchen Brocken um den Hals durch die Landschaft ziehen, aber ich muss das nicht haben, zumal ich praktisch immer auch ein Spektiv mit Stativ dabei habe, also sowieso schon reichlich Gewicht mit mir rumschleppe. Damit wären für mich vor allem 8x30/32, 7x42, 8x40 und 10x40 Gläser interessant.
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 14.04.13 20:14.