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> Sehr geehrter Hr. Weigum
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> Aber hier liegen sie Falsch.
> Es werden sehr wohl und sogar sehr häufig,
> kĂĽnstliche Gelenke aus Titan / Titanlegierungen
> hergestellt.
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Hallo Stefan
Da ich nur sporadisch, und auch dann nicht alle JF-Threads anschaue, habe ich erst jetzt Ihren direkt an mich gerichteten Beitrag bemerkt. Auch wenn ausserhalb des eigentlichen Themas, aber potentiell alle Leser betreffend, hole ich etwas aus:
Wie Dominique bereits erwähnte, ist es nicht zufällig, dass ich Titan (Ti) als ungeeigneten Gelenkwerkstoff auch für Hüftgelenke bezeichnete.
Allerdings habe ich offenbar nicht deutlich genug gesagt, dass dies bei Endoprothesen sich nur auf Titan als Gleitflächenwerkstoff bezieht. Die modularen Hüftgelenkköpfe aus Metall ( CrNiMo-Stahl, CoCrMo-Legierung,...) oder aus Keramik (Al2O3, ZrO2) werden mittels Konus auf dem metallischen Femurschaft befestigt. Besonders bei der sog. zementfreien Prothesenschaft-Befestigung direkt in der Markraumhöhle des Oberschenkelknochens besteht der Schaft tatsächlich meist aus Ti (rein od. legiert). Denn Ti ist eines der best biokompatiblen Metalle; die noch erschwinglich sind und genügende Festigkeit aufweisen. Beste Biokompatibilität ist bei dieser Methode besonders wichtig, da der Markraum spanabhebend in eine möglichst passgenaue Form gebracht wird, damit der Prothesenschaft beim Hineintreiben zunächst gut verklemmt und dieser vorläufige Kraftschluss durch allmähliches Umwachsen des Knochens sich über einen Formschluss (vollkommene Umhüllung) zu einem Stoffschluss (krafttragende Verbindung zwischen Knochen und Implantat) weiterentwickeln kann.
Die Gelenkpfanne besteht vorwiegend aus ultrahochmolekularem Polyethylen (UHMWPE), die selbst zu wenig biokompatibel um lasttragend sich mit Knochen verbinden zu können und daher in einer Stützschale, meist aus Ti, im Beckenknochen eingebaut wird.
Anders als bei Knieprothesen gibt es bei Hüftprothesen kaum mehr echte Fehlkonstruktionen. Der Erfolg hängt dort weitgehend vom Können des Chirurgen ab.
Trotz allen technischen Fortschritts: Wenn immer möglich die Natur belassen!
HW