Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Nur der SSW ermöglicht Vergleiche bei verschiedenen Vergrößerungen

Juelich-Logo

 
Impressum
 
Forumregeln
 
Lupen
Mikroskope
Schulung
Messtische
Mess-Software
Mikroskopierdienst
Mikroskopservice
Sonderanfertigungen
 
Ferngläser
Spektive
Teleskope
Globen
 
Sonderposten
Veranstaltungen
Forum
Testberichte
 
AGB
Impressum
Haftungsauschluss
Datenschutzerklärung
Kontakt

 

10. Mai 2008 18:52
Im Prinzip könnte man sich auf einen der beiden Parameter beschränken, aber es gibt Gründe, warum man beide benutzt. Das liegt am unterschiedlichen Zusammenhang mit der Vergrößerung des Fernglases.

Wenn man durch ein Fernrohr oder eine Hälfte eines binokularen Fernglases schaut, so befinden sich alle durchs Fernglas beobachtbaren Gegenstände innerhalb eines zur optischen Achse (= Blickrichtung des Fernglases) symmetrischen Kegels, dessen Spitze in der Mitte der Eintrittspupille (etwa in der Mitte des Objektivs) liegt. Denkt man sich diesen Kegel in einem Abstand von 1000 m von der Kegelspitze (vom Fernglasobjektiv) von einer zur optischen Achse rechtwinkligen Ebene geschnitten, so ist die Schnittfläche ein Kreis, dessen Durchmesser genau die Größe des in Meter auf 1000 m angegebenen tatsächlichen Sehfeldes hat.

Je größer dieser Wert ist, um so mehr kann man im Fernglas überblicken. Aber es leuchtet auch ein, daß mit zunehmender Vergrößerung (z.B. 7x, 8x, 10x, 12x, 15x, 20x) dieses tatsächliche Sehfeld auf 1000 m immer enger werden muß.

Deshalb eignet sich zunächst (das wird sich aber gleich ändern!) der Wert des tatsächlichen Sehfeldes nur zum Vergleich von Ferngläsern identischer Vergrößerungen, also z.B. von ausschließlich 8fach vergrößernden Ferngläsern. Man kann natürlich ebenso ausschließlich 10fach vergrößernde Ferngläser im tatsächlichen Sehfeld vergleichen. Aber wenn man die Werte von 8fach vergrößernden mit denen von 10fach vergrößernden Ferngläsern vergleichen will, dann funktioniert das so nicht. Aber das kann man mit einem kleinen Trick trotzdem tun, wenn man es so macht, wie ich es seit vielen Jahren mache:

Ich „normiere“ alle tatsächlichen Sehfelder auf 10fache Vergrößerung, indem ich den angegebenen Wert mit einem Zehntel der Vergrößerung multipliziere, also mit der Zahl, welche den Vergrößerungsfaktor angibt, aber mit um eine Stelle nach links versetztem Komma.

Beispiel: Das tatsächliche Sehfeld von 8fach vergrößernden Ferngläsern multipliziere ich mit 0,8, das Sehfeld von 7fach vergrößernden mit 0,7 und das Sehfeld von 12fach vergrößernden Ferngläsern multipliziere ich mit 1,2. Auf diese Weise bekomme ich eine Sehfeldgröße, die ein Fernglas mit 10facher Vergrößerung hätte, wenn es (unter Vernachlässigung der Verzeichnung) denselben scheinbaren Sehwinkel hätte, also beim Blick durchs Fernglas einen scheinbar gleich großen Bildkreis zeigte.

Wenn ein 10fach-Fernglas z.B. 120 m auf 1000 m zeigt, was ein sehr guter Wert ist, dann müßte ein 8fach-Fernglas 120 m : 0,8 = 150 m auf 1000 m bieten, damit man beim Blick durchs Fernglas den Eindruck eines gleich großen Bildkreises hat (in dem aber mehr von der Landschaft etwas weniger stark vergrößert zu sehen ist). Hingegen müßte ein 12fach-Fernglas für ebenfalls denselben Eindruck ein tatsächliches Sehfeld von 120 m : 1,2 = 100 m bieten (in dem zwar weniger von der Landschaft, dafür aber etwas größer zu sehen ist).

Wie man sieht, kann man auch anhand der tatsächlichen Sehfelder entgegen der anfänglichen Befürchtung Ferngläser unterschiedlicher Vergrößerung miteinander vergleichen, wenn man sich die Mühe der Multiplikation mit einem Zehnten der Fernglasvergrößerung macht: beim 8fach-Glas mit 150 m Sehfeld ergibt die Multiplikation 150 m · 0,8 = 120 m und beim 12fach-Glas mit 100 m ergibt sie 100 m · 1,2 = 120 m, also denselben Wert, den das 10fach-Glas hat. Also bieten alle diese drei Modelle ungeachtet ihrer verschiedenen Vergrößerungen beim Durchschauen den Eindruck eines gleich großen Bildkreises.

Weil das Multiplizieren selbst so einfacher Zahlen bei den meisten Menschen leider als „mühsam“ gilt, machen es die Hersteller den rechenfaulen Menschen einfacher, indem sie auch noch den scheinbaren Sehwinkel angeben. Das ist der Winkel, unter dem das Auge beim Blick ins Fernglas zwei einander gegenüberliegende Punkte auf dem Bildkreisrand sieht. Dieser Sehwinkel wäre bei den obengenannten drei Beispiel-Ferngläsern jeweils gleich, weil auch der Bildkreis gleich erscheint, wenn die drei Ferngläser nicht verzeichnen oder am Bildkreisrand gleich stark verzeichnen.

Da eine (im allgemeinen kissenförmige) Verzeichnung den Bildkreis ohne Zugewinn an Sehfeld aufbläht, sagt die zuerst von mir angegebene Methode (Multiplikation des tatsächlichen Sehfeldes mit einem Zehntel des Vergrößerungsfaktors) mehr darüber aus, wieviel man von der Landschaft überblicken kann, als der scheinbare Sehwinkel, der bei einem hohen Verzeichnungswert mehr vortäuscht, als tatsächlich geboten wird.

Andererseits liefert eine größere kissenförmige Verzeichnung den Beobachtern, die den Globuseffekt beim Schwenken des Fernglases während des Beobachtens als störend empfinden, eine weitgehende Kompensation dieses Effekts und hat (zumindest für diese Menschen) auch ihr Gutes. Und ferner trägt die Vergrößerung des scheinbaren Sehwinkels durch eine stärkere kissenförmige Verzeichnung dazu bei, den Blick durchs Fernglas nicht so stark als Blick durch eine Röhre („Tunnelblick“) zu empfinden. Deshalb wird der scheinbare Sehwinkel (SSW) eben doch sehr gern als Qialitätsparameter dafür benutzt, wie „frei“ der Blick durchs Fernglas erscheint.

An dieser Stelle muß ich aber davor warnen, Herstellerangaben miteinander zu vergleichen. Denn die Hersteller ermitteln den SSW in den technischen Daten auf sehr unterschiedliche Weise: So gut wie kein Hersteller mißt den Wert (wie ich es in der langen, demnächst über 50 Modelle umfassenden Liste gemacht habe), sondern manche Hersteller berechnen ihn durch Multiplikation des tatsächlichen Sehwinkels (der aber oft stark gerundet und deshalb nicht sehr genau ist) mit der Vergrößerung, während andere ihn mit Hilfe einer trigonometrischen Formel berechnen, die theoretisch genauer, tatsächlich aber nur dann exakt ist, wenn das Fernglas nicht verzeichnet. So hat z.B. Nikon erst vor wenigen Monaten anläßlich der Vorstellung der für August erwarteten neuen EG-Serie die Berechnungsmethode für den SSW ganz offiziell geändert (früher TSW mal Vergrößerung, jetzt triginometrische Formel). Je nachdem, welche Methode der Hersteller benutzt, sind dann die Werte für verschiedene Fabrikate vergleichbar oder eben auch nicht (nämlich dann, wenn verschiedene Methoden benutzt werden). Wirklicher Verlaß ist darum nur auf tatächliche Meßwerte, in die dann die tatsächliche Verzeichnung korrekt mit eingeht. Darin sehe ich den Nutzen meiner hier im Forum veröffentlichten Meßwerte, die ich weiterhin pflegen will.

Nun fragen Sie zum Schluß, ob der Unterschied von 4,5° im SSW bei den von Ihnen verglichenen Ferngläser merkbar ist. Ja, er ist merkbar. Sie haben beim Blick durch ein Fernglas mit größerem SSW (unabhängig von der Vergrößerung) den Eindruck, daß Ihr Blickwinkel durchs „Rohr“ weniger stark limitiert ist. Allerdings sind in der Praxis einige wenige Grad kaum von Bedeutung; sie merken z.B. 2° Unterschied bei relativ weitwinkligen Ferngläsern (SSW um ca. 60°) bestenfalls beim direkten Vergleich. Die 4,5° könnten einem erfahrenen Beobachter jedoch auch dann schon auffallen, wenn er jetzt durch das eine Fernglas und zu einem anderen Zeitpunkt durch das andere schaut. Aber wirklich auffallend wird es erst, wenn der Unterschied etwa ab 6° bis 8° wird. Vergleichen Sie jedoch Ferngläser mit viel engerem SSW, z.B. Kompaktferngläser, deren SSW eher um ca. 50° liegt, werden Ihnen schon 4° oder 5° Unterschied auffallen.

Ein gewisses Problem beim Vergleichen von (scheinbaren) Sehwinkeln ist, daß der Zuwachs an Sehfeld nicht linear ist. Vergleicht man tatsächliche Sehwinkel, die bei Ferngläsern in der Größenordnung zwischen etwa 5° und 10° liegen, so ist die Abweichung von der Linearität noch gering (für mathematisch Bewanderte: der Tangens des Winkel kann näherungsweise durch den Winkel selbst ersetzt werde). Aber in der Größenordnung der scheinbaren Sehwinkel (ca. 45° bis 65° bei Ferngläsern) ist die Abweichung von der Linearität schon sehr erheblich.

Deshalb benutze ich zur Klassifizierung und als Qualitätskriterium viel lieber das eingangs beschriebene mit n/10 multiplizierte tatsächliche Sehfeld (n = Vergrößerung) beim Vergleichen von Ferngläsern unterschiedlicher Vergrößerung.

Ich hoffe, daß das alles bei Ihnen mehr zur Klarheit statt zu weiterer Verwirrung beitragen kann.

Walter E. Schön
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Vogelbeobachtung: 8x42 oder 10x42?

Florian 5175 21. April 2008 16:36

Re: Vogelbeobachtung: 8x42 oder 10x42?

silkworm 5313 21. April 2008 16:48

Re: Vogelbeobachtung: 8x42 oder 10x42?

Florian 4203 21. April 2008 16:53

Re: Vogelbeobachtung: 8x42 oder 10x42?

JC_4 18213 21. April 2008 17:11

Vergleich 8x und 10x42

marc champollion 3945 22. April 2008 23:42

Wie wär's mit einem 8,5x42?

Jan Münzer 3370 21. April 2008 17:12

Nicht nur ein altes Swift mit 8,5 Vergrösserung

Dick van den Berg 2540 21. April 2008 18:41

Was benutzen Sie häufiger: 8x32 BN oder 10x42 BA?

Jan Münzer 3091 21. April 2008 19:24

Das Trinovid 8x32 BN........

Dick van den Berg 2332 21. April 2008 23:28

Re: Nicht nur ein altes Swift mit 8,5 Vergrösserung

Hans Boll 1983 21. April 2008 19:53

So ein Glas gibt es von einem der grossen Drei...

Dick van den Berg 2335 02. Mai 2008 14:09

Re: Vogelbeobachtung: 8x42 oder 10x42?

Florian 3088 21. April 2008 18:32

Sie sollen meiner Meinung nach nicht ein Fernglas mit einer bestimmten Vergrösserung kaufen, nur weil die meisten es bevorzugen

Dick van den Berg 2763 21. April 2008 19:05

Fassen Sie Ihr Fernglas möglichst weit vorn an

F. Neumann 2696 21. April 2008 22:18

8,5-fache Vergrößerung war Wahl führender Ornis.

Jan Münzer 2567 21. April 2008 19:08

Re: 8,5-fache Vergrößerung war Wahl führender Ornis.

Frank 2348 21. April 2008 20:33

"140 m auf 1000 m. Die 8 x 32 - Gläser der Spitzenhersteller"

marc champollion 2366 21. April 2008 20:45

Re: Vogelbeobachtung: 8x42 oder 10x42?

Lars Müller 3298 21. April 2008 21:35

Mein Votum: 8fache Vergrößerung

Manni 2739 21. April 2008 23:45

Sie scheinen ein älteres 8,5x42 EL (Serien-Nr. <724...) benutzt zu haben

Walter E. Schön 2069 22. April 2008 14:17

Re: Sie scheinen ein älteres 8,5x42 EL (Serien-Nr. <724...) benutzt zu haben

Lars Müller 1710 23. April 2008 16:52

Einsatzgebiet...

Florian 1946 23. April 2008 18:48

8x oder 10 x im dichten Wald?

Florian 2476 03. Mai 2008 11:16

Re: 8x oder 10 x im dichten Wald?

Werner Jülich 2588 03. Mai 2008 13:48

Re: off topic: totsichere Bestimmung

JC_4 1886 05. Mai 2008 17:17

Re: off topic: totsichere Bestimmung

Florian 1740 05. Mai 2008 18:23

Re: Vogelbeobachtung: 8x42 oder 10x42?

Michael Brücker 2754 22. April 2008 11:46

Mein Vorschlag: 8x32

Walter E. Schön 2568 22. April 2008 14:29

Herzlichen Dank...

Florian 2245 22. April 2008 15:28

tats. Sehfeld oder subjektives Sehfeld?

Florian 2323 10. Mai 2008 13:57

Re: tats. Sehfeld oder subjektives Sehfeld?

Volker Werres 1936 10. Mai 2008 16:32

Nur der SSW ermöglicht Vergleiche bei verschiedenen Vergrößerungen

Walter E. Schön 2199 10. Mai 2008 18:52

noch einfacher: Vergr. x Meter!

marc champollion 2229 12. Mai 2008 03:12

Beides ist wichtig

F. Neumann 2055 10. Mai 2008 20:27

Re: Beides ist wichtig

Florian 2247 11. Mai 2008 11:49



In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.

Klicken Sie hier, um sich einzuloggen