Hier meine im obigen Beitrag versprochene Rückmeldung nach dem angekündigten Gespräch mit Leica-Optikrechnern – etwas verspätet, da die vorweihnachtliche Hektik auch bei Leica Einzug gehalten hat und der Rückruf nach meiner Anfrage bei Leica erst gestern am späten Nachmittag kam:
Die Leica-Optikrechner bestätigen meine im vorigen Beitrag ausgesprochene Vermutung, daß der Farblängsfehler zwar bei Billigferngläsern (bzw. bei unzureichend chromatisch korrigierten Ferngläsern) durchaus auch im Bildzentrum deutlich sichtbar sein kann, auch bei Verwendung zweilinsiger einfacher Achromate als Objektiv, daß aber in der Spitzenklasse diese Aberration so gut auskorrigiert ist, daß sie unter der Wahrnehmungsschwelle bleibt. Sollten bei derartigen Ferngläsern (jetzt ergänze ich: z.B. von Leica, Nikon HG, Swarovski oder Zeiss) dennoch in der Bildmitte Farbsäume bei „normalen” kontrastreichen Motiven wahrgenommen werden, ist wahrscheinlich die Position der Augenpupillen deutlich zur Okularachse dezentriert, also die Mitte dere Augenpupillen weit von der Mitte der Austrittspupillen bzw. von der opt. Achse der Okulare entfernt. Das heißt, daß z.B. der Abstand der Okularachsen voneinander nicht genau genug über die Knickbrücke auf den individuellen Abstand der Augenpupillen eingestellt oder das Fernglas „schief” vors Auge gehalten wurde.
Die Einstellung des richtigen Okularachsenabstandes sollte also mit Sorgfalt vorgenommen und das fernglas nicht verkantet vor die Augen gehalten werden, wenn gute Bildschärfe und Farbsaumfreiheit erzielt werden sollen.
Walter E. Schön