Ich kann leider nicht zustimmen. Zugegeben, Swaro hat Ueberarbeitungen angekündigt, aber noch nicht auf den Markt gebracht. Dafür erscheinen Istrumente, bei denen äusserlich ein denkbarer Kundengeschmack verwirklicht wurde. Das dürfte nicht sehr viel Unkosten verursachen, dafür den Umsatz beflügeln.
Swaro wurde schon oft belächelt und totgesagt und wie schon wiederholt gesagt, ich erinnere mich noch gut an das homerische Gelächter, wenn ich in den siebziger Jahren mit meinem Porro Habicht-Fernglas auftauchte und behauptete, es sei so gut wie die entsprechenden Gläser von Leica oder Zeiss, koste dafür aber nur ein bisschen mehr als die Hälfte. Nach einem Blick durchs Glas hat sich das Gelächter dann immer sehr rasch gelegt.
Und wie war das doch noch mal mit Leitz und den Ultravid HD's oder den 82er Spektiven?
Aus Marketinggründen würde ich auch lieber rechtzeitig eine Neuerscheinung ankündigen, bevor die Kundschaft zum Konkurrenzprodukt greift. Wenn die Auslieferung der neuen Ware nicht zum angekündigten Zeitpunkt geschehen kann, ist eine glaubwürdige Entschuldigung auch nicht geschäftsschädigend. In meiner Branche geschieht das dauernd.
Zudem wird ein Blick durch ein Swaro-Glas jeden zufrieden stellen, der nicht auf eine andere Marke festgefressen ist, denn gut sind alle Swaro-Produkte. Natürlich warten wir Freaks und dieses Wort ist ganz und gar nicht böse gemeint, mit angehaltenem Atem auf 'wirkliche Neuerscheinungen' in unserem Sinne. Und wir sind sehr enttäuscht, wenn wir nicht jeden Monat ein optisch bahnbrechendes neues Fernglas bewurden dürfen. Kaufen wir das aber auch? Bleiben wir nicht auch sehr gerne bei dem, was wir schon haben? Schlecht sind unsere Gläser ja nicht!
Uebrigens, wohin ein hektischer Modellwechsel führt, lässt sich momentan sehr gut bei den amerikanischen Herstellern beobachten. (Auch wenn es sich oft um Firmen handelt, die nur ihre Marke auf irgendwo hergestellte Ferngläser kleben.) Da scheint sich kein Mensch mehr um die Spitzenprodukte von Bushnell, Swift oder Leupold zu interessieren, sondern alles redet nur noch von Ferngläsern (mit ED oder anderen Spezialgläsern) aus China, die zudem noch $ 100.-- bis $ 50.-- billiger sind. Ob sie wirklich besser sind, als die 'einheimischen' Ferngläser? Die Lehre daraus kann doch nur heissen: Spitzenprodukte zu einem vernünftigen Preis anbieten und beim wirklich wichtigen Bestandteil, der Optik nämlich, Verbesserungen lieber in längeren Intervallen vornehmen und wenn sie sich wirklich aufdrängen. Allerdings darf man dabei nicht selbstgerecht werden, wie Leica/Leitz vor einigen Jahren.
Michael Brücker