Warum nicht ein wenig nachhelfen?
Wir haben einen Garten wie einen Schlauch. Er endet am nächsten Garten. Von Haus zu Haus mögen es 50 Meter sein. Auf unserer Seite ist ein glatter Spielrasen für die Jungs, der Nachbar hält es ähnlich. Ökos werden angewidert den Kopf schütteln, aber auch jenseits der reinen Lehre kann man was tun und für alle Beteiligten einen Kompromiss finden.
Wie früher in Norddeutschland üblich, haben wir die Gartengrenzen von beiden Seiten mit Heclken bepflanzt. Die Hecken werden gerne von typischen Gartenvögeln angenommen, die sich so sehr schön aus der Nähe beobachten lassen. Ein kleiner Springbrunnen liefert zuverlässig Wasser, wir haben nichts dagegen, bei der Obst und Beerenernte den Kürzeren zu ziehen. Wir haben einige Nistekästen katzen- und mardersicher aufgehängt, mit gutem Erfolg. Soweit wir es mitbekommen, brüten in unserem 300 m² Garten insgesamt 7 oder 8 Paare. zum Füttern im Winter finden sich manchmal 15 bis 20 Vögel ein, im härteren Winter 2005/2006 waren es sogar noch mehr. Zur Beobachtung, nehmen wir ein kleines Fernglas von Zeiss, die Jungs nehmen manchmal auch ein Piratenfernrohr, 20x50 zum Ausziehen.
Wir wollen unseren Garten nutzen, zum Spielen, zur Erholung. Den Vögeln gefällt, wenn ich den Rasen mähe, sie bleiben wenige Schritte entfernt und sind fleissig am Picken. Ab April lassen sich 2-3 Igel sehen, ich habe noch nie erlebt, dass sie gegen meine gepflegte Umgebung protestiert hätten, etwa durch Umzug.
Ein Paar Hausrotschwänze brütet unmittelbar neben dem Markiesenmotor, geschützt vor Katzen nicht geschützt vor unseren Blicken, wir sind nicht aufdringlich, aber Garten und Terrasse werden genutzt. Der Nachbar zur Linken hat einen künstlichen Teich angelegt, nicht größer als 10m², aber groß genug, um jeden Morgen den Reiher zum Fischfrühstück einzuladen, der Abstand zum Haus mag 15 Meter betragen, dem Reiher reicht es. Wenn er sich dort ein paar Minuten aufhält, so kann ihm nicht entgehen, dass er von uns beobachtet wird. Würde er sich in der Kulturlandschaft nicht wohlfühlen, so würde er dort nicht regelmäßig landen.
Unser sorgsam gepflegter Rasen lockt immer mal wieder einen Specht, der tiefe Löcher bohrt auf der Suche nach Nahrung, Tauben finden es lohnend, Stare, Elstern, Krähen. Einige Arten die ich nicht kenne, fliegen unseren Garten an, obwohl etwa 200 Meter entfernt ein Friedhof mit verwilderter Reservefläche ökologisch korrekt wartet.
Man muß den Leuten kein schlechtes Gewissen machen, man kann einen rasen mit 5cm Graslänge haben und ein paar Sträucher drum herum und die Vögel sind zufrieden und bleiben.
Edzard Kluge