Es hat mir keine Ruhe gelassen, nur einen grob geschätzten scheinbaren Sehwinkel von ca. 55° als Haupt-Kritikpunkt anzugeben, und so habe ich trotz meiner Zeitknappheit doch schnell mal eine exakte Messung durchgeführt:
Der scheinbare Sehwinkel meines Miyauchi-Fernglases Binon 5x32 W beträgt nur 54,5°.
Der Hersteller gibt demgegenüber 66° an und spricht von „wide field of view", „ultra-wide-angle hand-holdable binoculars" und „real space-walk feeling". Ich denke, daß man bei mickrigen 54,5°, die zwar noch keinen Tunnelblick bedeuten, aber von „Weitwinkel" doch meilenweit entfernt sind, den Mund nicht so voll nehmen sollte.
Übrigens ist in dem gemessenen Winkel die (allerdings ziemlich geringe) kissenförmige Verzeichnung enthalten. Selbst wenn man sie unter den Tisch fallen läßt, kann unter Annahme einer exakt 5fachen Vergrößerung der tatsächliche Sehwinkel nicht größer als 11,8° sein, was einem Sehfeld von knapp 207 m auf 1000 m entspräche. Da die kissenförmige Verzeichnung aber bei mindestens ca. 4% bis 5% liegen dürfte, reduziert sich der tatsächliche Sehwinkel auf nur knapp 11,3° entsprechend einem Sehfeld von ca. 197 m auf 1000 m. Die vom Hersteller angegebene und auf dem Fernglas aufgedruckten Werte für Sehwinkel von 13,2° und Sehfeld von 231 m sind also ebenfalls stark übertrieben. Wie er wohl auf diese Phantasiezahlen kommt?
Ich werde vor meinem für November angekündigten Erfahrungsbericht auch noch die exakte Vergrößerung und die Verzeichnung messen und dann diese angegebenen Sehwinkel- und Sehfeldwerte eventuell noch geringfügig präzisieren.
Auf Grundlage solcher Zahlenwerte kann ich meine Warnung vor diesem Fernglas nur wiederholen.
Walter E. Schön