Das Faszinierende an diesem Forum ist, dass hier nicht die Schwarmintelligenz(?) sich bahnbricht. Hier äussert sich exklusiv eine Informationselite.
Zukunftsprognosen im Forum sind also direkt mit Ergebnissen der Delphi-Methode vergleichbar und an diesen zu spiegeln.
Ich wage daher, einige Thesen zum digi-FG zu veröffentlichen.
1. Das Digitalfernglas gibt es bereits. Spektive mit Kameraanschluss sind nichts anderes.
2. Wegen der eingebauten Physik (Rauschen = Elektronenbewegung im Kristallgitter, bei gr. Kristallen gegenseitige Kompensation) wird ein grosser Chip immer einem Kleinen überlegen sein, der Miniaturisierung sind also absolute physikalische Grenzen gesetzt.
3. Leica M9 und die neuen japanischen Systemkameras (gr. Chip) belegen die Richtigkeit von These #2.
4. Grosse Chips verlangen grosse und teure Objektive. M9 hat 24x36mm, das ist erheblich grösser als die menschliche Netzhaut, entsprechend fallen die Objektive aus.
5. Li-Ion-Akkumulatoren für Telefone sind seit 15 Jahren verfügbar.
Seither hat es keinen nennenswerten Fortschritt in Bezug auf Leistungsdichte und -gewicht gegeben. Die Kapazität bleibt begrenzt.
6. Parallel zum Aufnahmechip muss der Displaychip weiterentwickelt und minaturisiert werden, mindestens um den Faktor 100, wahrscheinlich aber 10000. Trotzdem: ein hochauflösendes Display lässt sich nicht beliebig klein darstellen. es gelten die physikalischen Gesetze.
7. Für die nicht kleinen Displays müssen entsprechend hochwertige Okulare bereitgestellt werden.
8. Das digi-FG wird von den "Elektronikern" (Sony) vorangetrieben werden, nicht von den "Optikern" (Zeiss et altera).
9. Einführungspreise exorbitant, (Refinanzierung der Investitionen),
marketingtechnisch geht es darum die "early adopters" abzukochen - das sind die Leute die 2007 das iphone zum Horrorpreis gekauft haben und nun angesichts der Gen. 4S wie die senilen Volltrottel dastehen.
Wegen hoher Produktivität schneller Preisverfall.
10. Künstliche Obsoleszenz und moralischer Verschleiß statt dauerhafter Werthaltigkeit (30 Jahre Garantie), das sind die Glaubenssätze einer Industrie, die sich der Produktion von Elektroschrott verschrieben hat. Deshalb permanenter Modellwechsel, alle sechs Monate
11. Es wird nichts nutzen. Letztlich wird das digi-FG in das Billig-Segment einbrechen und dort zu Anpassungen (vulgo: Pleiten) in China führen. Warum? Die Billigkäufer sind nicht fähig, die Qualität zu beurteilen, also zufrieden wegen Nachtsicht und elektronischer Stabilisierung. Mangelhafte Bildqualität wird mangels Erfahrung nicht bemerkt.
12. Alles schon mal dagewesen: 1974 planten Casio und Texas Instruments mit der Digitalarmbanduhr das Ende der schweizer Hersteller. Digitaluhr! mittlerweile völlig banalisiert, Verkauf an Tankstellen, Kafferöstern, etc.
Casio hat immerhin überlebt.
Die Schweizer sind stärker als jemals zuvor.
13. Die Tophersteller wie Zeiss, Leica etc. werden also von dieser Entwicklung überhaupt nicht betroffen sein, die Digitalisierung bringt keinen erkennbaren Produktvorteil.
14. Zeiss und Leica profitieren aber natürlich davon. dass beide Marken ausgesprochene Statussymbolik besitzen, somit ihre Position verstärken können.
P.S: Kürzlich bei Sonnenschein zum Flughafen geradelt.Die Ju52 war da. 20km hin, 20 zurück.
Benefon GPS-Telefon dabei. Akku 1200 mAh, nach 1,5h GPS-Betrieb Akku halb leer.
Fernglas Docter 8x22C. Schärfe sehr gut, Einblick weniger. Einblick mit asphärischen Kontaktlinsen (-15 dpt) sehr viel schlechter als ohne (sic!)
Freundlicher Gruss
Matthias