Daniel29 schrieb:
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> Ich meinte, daß hier im Forum mal jemand einen
> Bericht über das 10x32 Victory geschrieben hat.
> Jemand sagte dann, daß es ein gutes Glas ist wenn
> man etwas am Strand bei Sonnenschein beobachten
> will. Für alles andere taugt es nicht. Aber an
> einem Herbsttag sollte es eben schon noch
> funktionieren.
Also das halte ich für Blödsinn. Ich habe mein Victory 10x32 vor einem halben Jahr gekauft und lege es seitdem nur noch zum Schlafen ab (und auch das nur schweren Herzens meiner Frau zuliebe).
Am meisten schätze ich das wirklich superhelle und -scharfe Bild. Ich hab es neulich mit dem deutlich dunkleren Ultravid 10x32 vergleichen können. Bei letzterem gefiel mir außerdem die billig anmutende Fokussiervorrichtung (ist natürlich nur mein subjektiver Eindruck) nicht. Und in der Unendlich-Stellung hatte es so gut wie keine Reserven nach oben mehr (Überhub), so dass ich es mit meinen -3,25 Dioptrien ohne Kontaktlinsen bzw. Brille nich gebrauchen kann (darauf lege ich aber Wert, wenn ich abends noch mal schnell einen Blick nach draußen werfen möchte).
Das zweite Kaufkriterium war das geringe Gewicht, da ich unter Rückenproblemen leide und bei längeren Wanderungen und Spaziergängen auf jedes Gramm achte. Die 100 Gramm weniger zu meinem alten Glas machen sich da tatsächlich sehr deutlich bemerkbar.
Das Victory liegt sehr gut in meinen relativ kleinen Händen, fühlt sich sehr gut und wertig an und lässt sich ruhig halten (bin auch schon jenseits der 50). Das Ultravid sieht vielleicht eleganter aus, ist aber irgendwie einen Tick zu klein, um richtig zugreifen zu können. A propos elegant: Das Victory, oft als Plastikbomber belächelt, hat in meinen Augen ein sehr ansprechendes und eigenständiges Design ich lege auch darauf Wert). Das gilt m.E. aber nur für die 32er, bei den großen stimmen irgendwie die Proportionen nicht, sie sehen ein bisschen aus, wie in heißem Zustand in die Länge gezogen (Essigflaschenform). Und von wegen Plastik: das stört mich in keiner Weise, schließlich wird im gesamten High-Tech-Bereich mit Kunststoffen gearbeitet, mir ist das gerine Gewicht wichtiger. Das viel kritisierte Schleifen der Fokussierwalze ist in der Tat wahrnehmbar, aber nur bei absoluter Ruhe in geschlossenen Räumen, im Freien ist davon nichts zu merken, und das Fokussieren wird dadurch nicht beeinträchtigt. Den einen stört es sicherlich trotzdem, ich nehme es inzwischen nicht mehr wahr.
Die empfindliche kurze Übersetzung beim Fokussieren ist gewöhnungsbedürftig. Ich hab mich dran gewöhnt. Und ich möchte mich nie wieder umgewöhnen müssen. Beim Hantieren mit meinem alten Glas vor einer Weile konnte ich nicht mehr verstehen, wie ich damit habe leben können. Grad beim schnellen Umschalten von Nah- auf Fernbereich ist das Victory Gold wert (die Vögel haben nie wirklich Lust, lange zu warten, bis sie scharf sind).
Und noch etwas: auch die geringe Naheinstellgrenze möchte ich nicht mehr missen. Konnte neulich einen Hornissenschwarm, dem ich mich verständlicherweise nicht bis auf 20 cm nähern wollte, beim Harz-Naschen an einem Baum beobachten. Grandios! Und auch Vögel oder andere Tiere lassen sich aus geringer Entfernung nochmal ganz neu erleben.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass das 10x32er Victory einen Kompromiss darstellt. Aber eben den besten für meine Ansprüche. Und leider kann ich mir als kleiner Angestellter nicht für jede Tageszeit und Gelegenheit das dafür optimale Glas leisten (mein Victory hat mich einen Netto-Monatslohn gekostet, aber es ist mir jeden Cent Wert).
Also von mir aus jedenfalls die eindeutige Kaufempfehlung. Beim Angebot von marc champollion hätte ich damals sofort zugeschlagen (übrigens kenne ich den Herrn weder persönlich, noch bin ich Mitarbeiter oder Angehöriger der Firma Zeiss ;-) ).
Grüße von Bonny