Daniel29 schrieb:
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> Und wenn ein Xx32 schon so "untauglich" auf
> Waldwegen sein soll, wie sollte es dann erst recht
> mit den noch kleineren Ferngläsern funktionieren?
> Es gibt ja z.B. auch ein 8x20. Wie relativ ist
> hier der Begriff dunkel zu verstehen?
Letzlich ist alles relativ. Dennoch kann man ein paar "Grundregeln" aufstellen, wobei ich hier mal die Unterschiede in der Bauart ausklammere:
1. Bei jungen Menschen liegt die Größe der Augenpupille zwischen ~2mm und ~7mm, je nach Helligkeit, bei älteren zwischen ~2mm und ~5mm. Ausnahmen bestätigen die Regel und so weiter und so fort, Einzelheiten finden sich in der Literatur.
2. Im Idealfall ist die Austrittspupille eines Fernglases immer größer als die Eintrittspupille des Auges. Größer deshalb, weil man mit einer größeren Austrittspupille immer "bequemer" beobachtet als mit einer kleinen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass man die Eintrittspupille des Auges dann leichter durchgehend in der Austrittspupille des Glases halten kann.
3. Daraus folgt, dass (sehr gute!) 8x20 und 10x25 Kompaktgläser bei hellem Tageslicht im Prinzip ausreichen sollten, alles zu sehen, was es zu sehen gibt. (Die Einschränkung "sehr gute Kompaktgläser" ist nötig, weil es gerade bei den Kompakten viel Murks auf dem Markt gibt.) Die Auflösung selbst dieser Gläser liegt immer noch deutlich über der eines "normalen" Auges. Dass die Kompakten aufgrund ihrer Bauweise auch sonst einige Nachteile haben, vor allem ein kleineres Sehfeld, lasse ich hier außen vor.
4. Allerdings ist bei dem Kompakten nur wenig "Luft" zwischen dem Rand der Eintrittspupille des Auges und der Austrittspupille des Glases, daher sind diese Gläser deutlich "unbequemer" beim Beobachten als Gläser mit größerer Austrittspupille: 8x20 ist unbequemer als 8x30, 8x30 ist unbequemer als 8x40, 8x40 ist unbequemer als 8x50 und so weiter. Allerdings reicht den meisten Beoachtern am Tag eine Austrittspupille von 4-5mm, damit das Glas "bequem" ist.
5. Genau aus diesem Grunde werden in der Sehfahrt, wo ja fast immer etwas Bewegung im Schiff ist, auch am Tage 7x50 Gläser und nicht etwa z.B. 7x30 Gläser bevorzugt, obwohl man am Tage beileibe keine so große Austrittspupille braucht: Man kann, auch auf einer wackeligen Yacht, das Auge leichter in der Austrittspupille des Glases halten. Im 2. Weltkrieg waren die "Kommandantengläser" auf den U-Booten übrigens 8x60 Gläser, also mit noch größerer Austrittspupille.
6. Im dichten Wald oder wenn man in tiefe Schatten hineinschaut, ist man bei Gläsern mit kleiner Austrittspupille sehr schnell im "unbequemen" Grenzbereich angekommen - man sieht zwar noch etwas, aber das Beobachten wird zunehmend unbequemer, vor allem, wenn man über längere Zeiten beobachtet. Man braucht schlichtweg mehr Muskelanspannung und Konzentration, um die Eintrittspupille des Auges in der Austrittspupille des Glases zu halten.
Ich habe für mich übrigens schon vor Jahren ein bisschen experimentiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich zum entspannten Beobachten eine Austrittspupille von ca. 4mm am Tage brauche. Mit anderen Worten: 8x30 ist in Ordnung, 10x40 auch, 10x32 ist *mir* schon zu unbequem, und die Kompakten (ich habe ein 10x25) sind für mich nur eine Lösung, wenn ich aus welchen Gründen auch immer kein größeres Glas mitnehmen kann oder möchte.
Hans