Weil mich diese Geschichte mittlerweile doch sehr amüsiert, will ich meine Finger nun nicht mehr länger ruhen lassen ...
Das ohnehin nicht allzu hoch zu hängende Thema Stickstoffüllung dürfte sich hiermit dann wohl auch erledigt haben - scheint mir alles noch nicht ganz ausgereift zu sein. Was mich aber viel mehr interessierte ist, wie der Wassereinbruch zustande kam und ich hätte wenigstens eines der Leica's druckbeaufschlagt. Das hierzu vom Hersteller kein vernünftiges Statement kommt, war zu erwarten.
Ich habe vor einigen Jahren - einfach weil es mich selbst interessierte - ein Zeiss / Hensoldt Fero-D 16 8x30 M einem verschärften 'Härtetest' unterzogen, den ich auch immer einmal wieder mit verschiedenen gleichartigen Gläsern wiederhole (bis auf den Falltest). Und ich fahre die Gläser, wechselweise, teilweise auch immer das gleiche Glas über Jahre hinweg dauerhaft im Auto liegend spazieren.
Zuvor aber noch kurz zum Gegenargument Einzelokulareinstellung:
Solange jemand nicht an Astigmatismus leidet, eine künstliche Augenlinse vorhanden ist oder im extremen Nahbereich beobachtet wird, ist diese Konstruktion unschlagbar. Selbst mein nunmehr 80-jähriger Vater hat bis vor ca. einem Jahr begeistert und ohne Probleme sein D16 genutzt - mittlerweile mit künstlicher Augenlinse muß er etwas nachfokussieren. Nachfokussieren aber ist bei Gläsern mit Mitteltrieb Standart, ich ärgere ich mich jedesmal darüber.
Wie auch immer - folgend ein für jeden empfehlenwerter Test - praxisnah und nur um Gewissheit zu haben ...
Versuchsobjekt: Zeiss Fero-D16 8x30 M - ungebrauchter Lagerbestand der BW - Lagerdauer ca. 10-15 Jahre - Lagerbedingungen unbekannt, aber eher ungünstig
1. Wasserdichtigkeit: Regentonne - 1500 mm Wassersäule - Dauer 48 Std. - 2 Std. Trocknung Mittagssonne Juni
Ergebniss: ohne Befund - einsatzfähig
2. Kältebeständigkeit: handelsübliche Tiefkühltruhe - Dauer 48 Std.
Ergebniss: sofortige und vollständige Funktionsprüfung - ohne Befund, Okularfett unauffällig, einsatzfähig
nach 3 Std. bei Zimmertemperatur vollständige Funktionsprüfung - ohne Befund, einsatzfähig
3. Wärmebeständigkeit: Armaturenbrett VW-Bus - Dauer 6 Std. bei voller Sonneneinstrahlung im Juni
Ergebniss: sofortige und vollständige Funktionsprüfung - ohne Befund, Okularfett unauffällig, einsatzfähig
Wobei hierbei darauf geachtet werden sollte 70° C nicht zu überschreiten, da ansonsten das Fungizid leidet.
4. Falltest: vom Tisch einer Bierbanktischkombination (sowas geht auch nur mit der deutschen Sprache) auf Steinboden, weil es mir so selbst mit meiner analogen Nikon einmal passiert ist. Also nah am Rande auf dem Tisch liegend und mit dem Nackenbande nach unten baumelnd.
Ausversehen heruntergerissen und unter ca. 45° mit einem Objektiv aufgeschlagen - Befund: Objektivstutzen stark deformiert - ansonsten ohne Probleme, alle Linsen intakt, keine Dejustage - voll einsatzfähig.
Wobei anzumerken ist, daß hier der aus sehr weichem Metall bestehende Objektivstutzen den Großteil der Energie absorbiert hat.
In diesem Sinne ...
Viel Vergnügen beim Schonen der Vitrinengläschen - ok, Vitrine hat sich ja auch erledigt ... ;-\