Natürlich ist immer das Gesamtsystem zu betrachten. Aber es ist doch so, daß einfache technische Systeme wesentlich weniger störanfällig sind. Kommt dann noch eine ausgefeilte und einfache Konstruktion aller Baugruppen mit Materialauswahl, Bauteilbefestigungen (bspw. die bombenfeste Verschraubung des Prismenträgers mit den darauf unverrückbar verklebten Prismen und dem Gehäuse), etc. hinzu, wird das Ganze dauerhaft haltbar und robust, ohne unnötige zusätzliche Sicherheiten. Das Gewicht der besagten Zeiss Fero-D 16 Gläser, um dabei zu bleiben, liegt mit 680 Gramm noch im Rahmen und der einzig wirkliche Schwachpunkt ist deren einfache Okularkonstruktion. Würde man hier verbessern, hätte man im Handumdrehen ohne großen Aufwand ein sehr gutes Porro im oberen Mittelfeld, das trotz seiner Einzelokularfokussierung - so bin ich mir sicher - seinen Markt finden würde, insbesondere wenn man den Absatz entsprechender ausgesonderter Armeegläser betrachtet, von denen die geringste Menge an Sammler geht. Wie ja bereits bemerkt arbeitet unter anderen auch Steiner mit der Einzelokularfokussierung und die existieren noch immer.
Offenbar ist es eben nicht so einfach, zentralfokussierte Gläser wirklich druckwasserdicht zu bekommen, wohl auch aufgrund der sehr geringen Bauteilgrößen. Und ich möchte wetten, daß die abgesoffenen Leicas da auch ihr Problem hatten und kann nicht verstehen, warum man die Geräte nicht druckbeaufschlagt hat, um der Sache auf den Grund zugehen. Leica wird nichts anderes tun, nur das man das wirkliche Ergebnis vermutlich nie erfahren wird. Die Anforderung der Druckwasserdichtigkeit ist ja auch gerade mit ein Grund für die Wahl der Einzelokularfokussierung - ein paar vernünftig dimensionierter O-Ringe mit geeigneten Fetten aufgelegt und gut ist es, auch nach vielen Jahren ungünstiger Lagerung.
Im Übrigen genügte es ja auch, die Geräte spritzwassergeschützt (meinetwegen nach IP5.6) auszulegen - reicht doch im Regen und unter dem Wasserhahn vollständig aus und niemand käme auf die Idee, die Dinger in der Badewanne zu versenken mit den dann für den Hersteller peinlichen Konsequenzen.
Die eierlegende Wollmilchsau gibt es eben nicht, auch wenn Werbung dies suggerieren will.
In diesem Sinne ...