Aber hallo, so geht das wirklich nicht. Ich bin von einer professionellen MTF Messung ausgegangen, nicht von Digiscoping, das kann jeder im Wohnzimmer machen, sofern er noch Windows XP hat. Diese Messungen sind wertlos, sie sagen so gut wie nichts über die Unterschiede in der Schärfenwahrnehmung beim Blick durch verschiedene Gläser.
Selbst wenn ich - was ich ablehne - die Methode an sich schlucke, selbst dann sind Jpegs zur Bildherstellung - der Hersteller der Software warnt explizit davor!!!!!! - kompletter Unsinn, da wird Matsch hochgeschärft, das ist kein Bild, das irgendwie kritisch verwendet werden könnte, schon gar nicht von einer Canon 600D. Irgendwelche Pixelzahlen vom Sensor anzugeben ist KOMPLETT IRRELEVANT, sorry, hat mit der Auflösung auf dem Bild NULL zu tun, und Nyqvist Limit ist reine Theorie.
Zum weiteren Verständnis dieser Link zum Softwarehersteller:
MTF
Siehe Fig. 3, diese Kurven - die natürlich etliche Messungen erfordern - brauchen wir. Die Erkenntnisse von Schade und Heynacher sagen uns, dass das Integral - die Fläche unter der MTF Kurve - unseren Schärfeneindruck entscheidend bestimmt. Der Gag ist hier, dass Kurve B das schärfste Glas wäre, obwohl Kurve C höher auflöst. Der Software Hersteller weiss davon nichts, sonst hätte er die Kurven anders bezeichnet. Aber solche Kurven wollen wir "in Echt" sehen, das wäre dann eine Erkenntnis.
Zwei MTF Werte - selbst wenn wir sie aus einem Zeiss Labor hätten - würden sehr wenig aussagen, schon gar nicht vom rechten Teil der Kurve (MTF 50 und 30). In der Praxis wäre es durchaus möglich (auch wenn ich nicht dran glaube), dass Holgers Binuxit im linken Teil der Kurve so gute MTF Werte hätte, dass sein Integral höher wäre als beim Nikon E2 und das Ding schärfer wirkte. Alle Hersteller müssen in den niedrigen Frequenzen hervorragend sein, besonders für handgehaltenen Gebrauch, das ist der WOW Faktor. Aber wie die Kurve dann weiterläuft bis zur Auflösungsgrenze des Auges, das wollen wir auch sehen, hier trennt sich die Spreu vom Weizen und das Lieblingsglas von der Masse.
Dann kommt noch die sehr ernste Komplikation der Abblendung dazu - wir müssen das System auch auf 2.5mm Austrittspupille abgeblendet untersuchen, dann hat das Auge die beste Sehfähigkeit. Wie Holger in seinem Buch und David Norton im Birdforum darstellen. Inzwischen glaube ich auch dran, denn obwohl ich gute Augen habe, sind die Unterschiede zwischen Gläsern bei gutem Licht oft deutlicher zu sehen als in der Dämmerung - was ich lange kontraintuitiv fand, das sich ja jedes optische System mit der Abblendung verbessert, sofern es noch nicht beugungsbeschränkt ist.
2-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.09.15 10:27.