Tobias und Konfokal haben viele wichtige Aspekte angesprochen. Entscheidend fuer die Brauchbarkeit der Methode ist die Klaerung der Frage, inwieweit die Messapparatur die Ergebnisse der Messungen beeinflusst. Dieser Frage sollte man sich bei jeder Messung stellen, denn die Antwort darauf entscheidet darueber, ob die Daten am Ende brauchbar sind, oder zumindest derart korrigiert werden koennen, dass sie hinterher brauchbar werden.
Wir muessen jetzt einen wichtigen Punkt beruecksichtigen: Gemessen wird nicht etwa eine Testtafel, sondern das Abbild einer Testtafel, das von dem Fernglas bereits vorvergroessert worden ist. Es besteht ja die begruendete Hoffnung, dass die Bildfehler, die waehrend der 8-fachen Vergroesserung auftreten, wesentlich dominanter sind als die kombinierten Einfluesse des Kameraobjektivs und der Bildverarbeitung. Letztere moegen dann einen systematischen Fehler im Rahmen von 10% erzeugen, der jedoch zu allen Messungen gleichermassen beitraegt und somit fuer den Vergleich verschiedener Fernglaeser nicht relevant ist (die Tatsache, dass wir recht deutliche Unterschiede durch die Tuben links/rechts beobachten, spricht durchaus fuer diese These, dass man Fernglaswerte misst, und nicht Artefakte der Kompression). Eine belastbare Evaluierung der Messkurven kann allerdings nur der Experimentator selber leisten. Herr Kneip muesste sich im naechsten Schritt also Gedanken darueber machen, auf welche Weise die Zuverlaessigkeit der von ihm erhaltenen Messdaten ermittelt werden koennte. Ich habe dieses Projekt von Anfang an exakt auf diese Weise interpretiert: Als etwas, ueber das wir unterwegs noch viel zu lernen haben, und dazu werden wir kleine Schritte gehen muessen, und immer wieder hinterfragen, was genau denn nun jeweils an Erkenntnis mitgenommen werden kann. Einmal messen und - Peng! - hier ist das endgueltige Resultat: So einfach geht das nicht :-)
Wie koennte man als naechstes vorgehen? Es liegt vielleicht auf der Hand, einfach mal die Parameter in der Messapparatur zu variieren: Es waere ja relativ einfach, Kamera und Objektiv auszutauschen und dabei zu sehen, ob die Ergebnisse dann noch immer reproduzierbar sind. Dann waeren wir ziemlich sicher, dass das, was wir sehen, wirklich vom Fernglas stammt und nicht von der Kamera.
@Tobias: Auch die Heynacher Integrale lassen sich aus den entsprechenden Messkurven ermitteln, sobald wir die Daten zur Verfuegung haben.
Viele Gruesse,
Holger
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.10.15 04:17.