Es wird, nicht nur hier im Forum, sondern ganz allgemein in vielen Branchen um jedes Gramm und um jeden Millimeter gerungen/gemessen/herumdiskutiert.
Wo es
mir besonders auffällt: Kameras und Objektive, sogenannte Outdoorausrüstung (Schuhe, Jacken, Rucksäcke, ...) Sportoptik, Fahrräder, Laptops,...
Mehr Material (in Form von Wandungsstärke z.B.) führt bei gleicher Technik zu besserer Stabilität: es verwindet sich weniger (was sich auch auf die Dichtigkeit auswirkt, denn irgendwann kann die Dichtung den Spalt nicht mehr ausfüllen), die dickere Wandung kann mehr Stöße ab. Die Schrauben können dicker sein, und greifen nicht auf 1 sondern auf 1,2 mm Wand, ....
Viele dieser Leichtbauprobleme kann man mit Hightech-Materialien ausgleichen. (Kevlar anstelle dickes Leder bei steigeisenfesten Stiefeln). Das kostet aber meistens (viel) mehr, ist oft unerprobt (für diesem Bereich neue Materialien), und nicht reparabel. (zumindest nicht vom Schuster am Ort, sondern nach Einschicken innerhalb 8 Wochen).
Oder es gibt keine Schrauben mehr sondern es wird geklebt. (Ohne Schraubverbindung, die punktförmig Kräfte aufnehmen muß, kann die Wandstärke gegen Null gehen), was aber im Fall des Falles austauschen anstatt reparieren bedeutet. Und der Akku ist auch nicht wechselbar.
Bei vielen Leichtbaumodellen wird stillschweigend die Langzeitstabilität vernachlässigt. Bei einem 7 kg Rennrad erwartet niemand 30 Jahre Garantie auf Rahmen und Gabel, das geht einfach nicht.
Das alles ist völlig selbstverständlich, nur wollen es viele nicht wahrhaben. Denn lieber an der Ausrüstung 5 Kilo gespart (Carbonrad für über 5.000 Euro ohne Beleuchtung, ohne Gepäckträger, ohne Schutzblech) anstatt auf einem robusten 14kg Stahlrahmen zu fahren (inkl. Beleuchtung etc. etc. 2700 Euro) und selbst mal 5kg Speck in 2 kg Muskelmasse umzuwandeln. (Macht viel mehr Spaß als die 3000 Euro Unterschied zu erarbeiten).
Ich stelle nicht in Abrede, dass es auch schweren Schrott zu Genüge gibt. Darüber reden wir hier aber nicht.
Jetzt kommt bestimmt das Argument, das alte 10x42 war leichter als das neue 10x42. Ja, aber es hatte wesentlich schlechtere optische Eigenschaften insbesondere für Brillenträger, keine Armierung, war nicht wasserdicht, etc. etc. Ein Golf von früher war auch leichter trotzt doppelt so dickem Blech, hatte aber nur 1/3 PS, keine Klimaanlage/ABS/Airbags/verstellbares Lenkrad/elektrische Fensterheber,Glasdach .... und wesentlich weniger Platz.
Bei vergleichbarer Funktion
und vergleichbarem Preis ist ein Gerät mit mehr Masse
im Durchschnitt robuster, langlebiger, zuverlässiger.
Carpe Diem!
OhWeh