Hallo Frank,
ZITAT: Darüberhinaus frage ich mich, warum das 10x42 Triplett, was ich mal hatte, trotz Phasenkorrektur die mir von älteren Dachkantgläsern bekannten balkenförmigen Reflexe am Mond gezeigt hat. Das ist auch eine Frage an die Experten hier im Forum: können diese Reflexe links und rechts einer hellen Lichtquelle auch an Dachkantgläsern mit Phasenkorrektur beobachtet werden? Bei meinem Zeiss Dialyt 7x42 und beim 10x32 FL sehe ich nichts dergleichen. Oder andersrum gefragt: können diese Reflexe ein Zeichen für eine nicht vorhandene oder vielleicht nicht richtig wirkende Phasenkorrektur sein? Oder gibt es andere Gründe für diesen Effekt?
Ich bin ja immer noch der Meinung, dass man uns mit der Phasenkorrektur einen Marketing-Bären aufgebunden hat. Bei meinem Trinovid 7x42 (von 2002) sehe ich zwar keine Balken am Mond, aber ausgeprägte Strahlen bis zum Bildrand bei kleineren, starken Lichtquellen. Laut Leica ist das normal, obwohl die Erläuterung zur P-40 Vergütung verspricht, dass es hiermit eben keine Strahlen gibt. Mein 5 Jahre älteres Trinovid 8x50 zeigt weder Balken noch Strahlen.
Wenn die ganze Geschichte kein "Bär" ist, dann ist es noch viel schlimmer, denn: Mein altes Steiner RockyS 10x42 (hat mit Sicherheit nichts mit irgendwelchen Phasen zu tun) zeigt keine Balken, keine Sterne und überhaupt keine Reflexe oder gar Streulicht!?
Solange mir nicht jemand das Gegenteil beweist, denke ich, dass es auch bei unseren Edelherstellern nur eine konventionelle Qualitätskontrolle gibt und da ist der Durchschlupf von der Tagesform der Mitarbeiter, vom Vollmond oder von sonstwas abhängig. Eine Design-QS wird es sicher geben (hoffe ich doch), aber eine moderne Qualitätsvorausplanung? Durch Qualitätskontrolle ist jedenfalls noch kein Produkt besser geworden, nur teurer.
Ich habe im November Zeiss besucht, allerdings nicht die Ferngläser, sondern ich war in Oberkochen. Dort habe ich erfahren, dass man bei Zeiss Anfang 2004 die QM-Struktur aufgelöst hat und sich seit dem prozessspezifisch Gedanken macht, wie man Qualität effektiver sicherstellen kann (Six Sigma usw.).
Da fragt man sich doch sofort: Was machen die eigentlich in der Zwischenzeit? In Oberkochen wird u.a. Quarz tonnenweise verarbeitet und da geht es wirtschaftlich um ganz andere Dimensionen, als im Konsumeroptik-Bereich. Ãœbrigens haben die Oberkochener auch wieder einen kleinen Ableger in Jena installiert.
Was bei Leica diesbezüglich im Augenblick abgeht, kann man sich auch ohne Detailkenntnisse gut vorstellen.
Beide Firmen können froh sein, dass es keine statistisch aussagekräftigen Tests von Ferngläsern und Spektiven gibt. Ich fürchte, uns würden die Augen tränen.
Gruß
Walter