Ein Fernglas, Leica Duovid 8/12x
Kleiner unscheinbarer Vogel nahe einem Parkplatz, Entfernung vielleicht 10 Meter. Vermute Wiesenpieper, der kommt hier häufig vor. Schalte 2-3x um und bleibe beim 12x hängen. Ist es der Wiesenpieper, oder ist es doch ein Baumpieper? Der Wiesenpieper tendiert im Farbton etwas nach grün. Das kann ich trotz optimaler Sicht nicht erkennen, ebensowenig den geringen Unterschied in der Zeichnung, dazu steht er nicht günstig.
Dann kommt der typische Ruf, jetzt kann ich zuordnen, ein Wiesenpieper.
Bei flach stehender Morgensonne war es mir nicht möglich, die Farbe mit letzter Sicherheit zu bestimmen. Der Wiesenpieper hat keine eindeutigen Abzeichen, dazu müßte man ihn von der Seite sehen. Mehr Details liefert zweifelsohne das Glas bei 12facher Vergrößerung, obwohl es mir nicht leicht fällt, länger als ein paar Sekunden wirklich ruhig zu halten.
In dieser Situation entscheidet das Ohr, sicher auch die Erfahrung im bekannten Biotop.
Es kommt so gut wie nie vor, dass ich mit einem unbekannten Gesang konfrontiert werde, nicht in meinem Gebiet. Ich versuche dann, den Vogel durch eine sichere visuelle Beobachtung zu bestimmen. Meine Erfahrung ist, dass es mir eigentlich immer gelingt, in der vom Ohr bestimmten Richtung den Vogel zu finden. Je nach Gelände und Sonnenstand kann dies zwar sehr schwierig sein, aber entscheidend ist, schwierig innerhalb des Sehfeldes, ich brauche kein 7x Glas, das Sehfeld des Duovid auf 8x reicht eigentlich immer aus.
Zur genauen Bestimmung feiner Zeichnungsunterschiede und Färbungen ist ein Spitzenglas notwendig. Besonders die vielen schwachen Farbkombinationen grau-braun-rot gehen sonst unter. Es kommt manchmal auf einzelne Federn an, um das Alter der Tiere zu bestimmen.
Es sind immer mehrere Begehungen zu empfehlen um seine Vögel genau kennenzulernen, denn besonders in den Morgenstunden ist die niedrig stehende rot verfärbte Sonne zu berücksichtigen.
Dieter Langen