Wie Sie es darstellen, unterstellen Sie ausleihenden Händlern, daß diese ihre benutzten Leihferngläser ahnungslosen Kunden als Neuware andrehen. Ich mag solches Verhalten nicht gänzlich ausschließen, jedoch entspricht es überhaupt nicht meinen persönlichen sehr guten Erfahrungen mit ausleihenden Optik-Fachhändlern. Dort sind Vorführ- und Leihferngläser immer deutlich gekennzeichnet und von Neuware strikt getrennt. Wenn solche Gläser gerade verliehen sind, kann es mitunter vorkommen, daß man sich einige Wochen gedulden muß bis die gewünschte Auswahl von Leihgläsern zusammengestellt ist.
Der höhere Aufwand für Vorführgläser lohnt sich sicher nicht für Händler, die im Jahr 3 oder 4 Ferngläser verkaufen. Diese würde ich persönlich nicht in die Kategorie Fachhändler einordnen.
Bei Swarovski kann man als Händler spezielle Vorführferngläser erhalten, die mit einer Gravierung "Demo" ausgestattet sind. Möglicherweise besteht diese Möglichkeit auch bei anderen Herstellern (ich meine bei Leica gab's mal eine differierende Gehäusefarbe als Kennzeichnung).
Wenn man kein Vertrauen zu seinem ausleihenden Händler hat, könnte man auf solche Dinge achten. Ich handhabe es so, daß ich mir ein persönliches Bild vom Händler und seinen Mitarbeitern mache und auf meine Menschenkenntnis vertraue. Ich schaue mir den Laden an und achte auf die Präsentation und auch die Trennung sowie Kennzeichnung von Leihgeräten. Ein weiteres guter Indikator ist, ob und wie die Leihgeräte gelegentlich abverkauft werden.
Dieses Vorgehen ist sicher nicht das, was man gemeinhin als "One-Stop-Shopping" bezeichnte. Das Finden guter Händler ist harte Arbeit (analog Haus- und Zahnarzt, Optiker, Friseur, Weinhändler etc.).
Und nicht zuletzt finde ich, daß man bei durchschnittlich 30% Spanne in der Ferngläsoberliga neben einer guten Beratung auch einen gewissen Materialeinsatz erwarten darf.