Danke für Ihre an mich persönlich gerichteten Bemerkungen, Herr Chemla, die mich veranlassen, Ihnen direkt zu antworten und nun doch ein letztes Mal durch den von mir selbst verhängten Maulkorb zu nuscheln.
1. Verbiss wird u.a. zum Problem, wenn wegen der Konkurrenz um die Jagdbeute, die großen Beutegreifer ausgerottet, vertrieben oder an der Rückkehr gehindert werden. Offene Laubwaldlandschaften standen Jahrtausende im Gleichgewicht mit der Population der sie freihaltenden, pflanzenfressenden Großsäuger, die dann allerdings durch die Jagd oft ausgerottet wurden, wie z.B. die Auerochsen oder Wisente. Das Aussetzen ursprünglich nicht einheimischer Arten zu Jagdzwecken, die sich über die Kulturlandschaft hermachen müssen, um zu überleben, wie z.B. Muffelwild in Deutschland, oder das 'kleine' Reh in Schottland, oder Kaninchen in Australien, die Aufrechterhaltung sehr großer Bestände von bestimmten, gerne gejagten Wildarten, oder die Schaffung von Jagdmöglichkeiten dafür, wie z.B. durch Winterfütterung, oder das Anlegen von Wildäckern, und die möglichst effiziente Waldbewirtschaftung halten die Natur in einem Ungleichgewicht, zu dessen Stabilisierung permanente Eingriffe nötig sind. Schießen ist dabei Pflicht, wie Herr Maurer richtig schrieb und einigen auch keine Last.
2. Ich bin kein Vegetarier. Und die Arbeiter im Schlachthof töten nicht zum Spaß, oder aus Passion oder als Hobby. Haben Sie noch nie die Fotos der Abschüsse von Jagdtouristen in Afrika, Australien, Nordamerika, Skandinavien und natürlich auch in Deutschland gesehen, auf denen neben dem Schützen ein Tier liegt, welches ausschließlich wegen der Jagdtrophäe und nicht zum Verzehr erlegt wurde?
3. Um die Haltung der Schlachttiere artgerechter gestalten zu helfen und die Transporte so kurz wie möglich zu halten, um die Umwelt zu schonen und nicht zuletzt, um meine körperliche und seelische Gesundheit zu pflegen, versuche ich gerade bei Lebensmitteln Produkte zu erwerben, die in der Region hergestellt wurden, aus ökologischem Anbau und artgerechter Tierhaltung stammen.
Trotzdem, nun bin ich garantiert kein Gutmensch und die Welt ist selbstverständlich nicht schwarz-weiß. Das weiß ich wohl. Allerdings muß mit diesem Argument nicht jeder status quo gebilligt werden. Gern würde ich dieses Thema weiter diskutieren. Danke für Ihre freundliche Bereitschaft dazu, aber hier ist nicht der richtige Ort dafür.
Mit freundlichen Grüße,
Jan Münzer
