Es ist ca. 2 Jahre her, da wurde ich auf dieses Forum aufmerksam. Es war Zufall, denn eigentlich war ich auf der Suche nach einem Mikroskop.
Kein Zufall war dann, daß ich eine positive Kritik zu einem Fernglas, Zeiss Victory 7x42 FL, gelesen habe, denn sonst müßte es auch negative Kritik geben, eine solche habe ich aber bisher nicht gefunden.
Dann hat es noch ein paar Monate gedauert, bis ich mich mit dem krummen Maß 7x42 angefreundet hatte und weitere Monate, bis ich mich zum Kauf entschlossen habe.
Ein 7x42 war vorher nicht auf meiner Agenda, da ging es um die Frage 8x32 oder 8x42.
Nach einem guten Jahr und vielen schönen Beobachtungen kann ich die vielen, positiven Beiträge um meine Meldung ergänzen.
Das Victory 7x42 FL besticht durch eine Kombination guter und sehr guter Eigenschaften, eine richtige Schwachstelle konnte ich bisher nicht entdecken.
Doch der Reihe nach.
Die Farbwiedergabe, wichtig bei der Vogelbeobachtung, ist neutral. Farben sehen durch das Glas nicht anders aus, als mit dem unbewaffneten Auge. Mir ist keine Abweichung aufgefallen, ganz gleich, ob es um schillernde Farben geht, um sehr helle und intensive oder um blasse Farben, die Wiedergabe kommt mir sehr natürlich vor.
Das Sehfeld wird mit 150 Metern auf 1000 Meter angegeben. Ich habe keinen Grund, an diesen Angaben zu zweifeln, ich denke aber, so richtig viel ist das nicht. Wohl weiß ich inzwischen, daß andere Hersteller nicht mehr, sondern eher weniger Sehfeld angeben, ich kenne aber genug Fälle aus meiner Beobachtungspraxis, da würde ich mich über ein noch größeres Sehfeld freuen.
Dazu diese zwei Beispiele.
Ich muß nur ein paar Schritte laufen um aus dem Ort heraus eine Wiese zu erreichen, auf der am frühen Abend Rehe stehen. Der Abstand mag um die 200 Metern sein, da wäre es schön, könnte man die ganze Gruppe übersehen oder wenigstens ein größeres Stück.
Fledermäuse im Garten mit dem Fernglas zu verfolgen ist sehr schwierig. Ein größeres Sehfeld käme mir da sehr entgegen.
Die Auflösung.
Der Laie erwartet, daß sein Fernglas die Leseentfernung im Vergleich zum freien Auge um den Vergrößerungsfaktor verlängert. Diese Erwartung wird mit einer Ausnahme bestätigt, das freie Auge kann besser mit starken Reflexen umgehen, das Victory 7x42 zeigt bei mancher Konstellation einen schwachen, hellgrauen Schleier, der die Lesbarkeit herabsetzt.
Der Kontrast.
Hier möchte ich zwei Punkte unterscheiden.
Ich denke, daß das Victory genauso viele Farbtöne zeigt wie das freie Auge.
Ich denke, daß das freie Auge eine bessere Dynamik zeigt, wenn es um extrem helle Bildanteile geht. Dieser Test mag realitätsfremd sein, aufschlußreich ist er trotzdem. Schaun Sie einmal in eine Glühlampe. Zuerst aus kurzer Entfernung mit dem freien Auge, dann aus 7x größerer Entfernung mit dem Victory. Unser Auge, dieses Wunderwerk der Schöpfung, erkennt noch feinen Staub auf dem Glaskolben, das Fernglas dagegen nicht.
Die Handhabung kann ich nicht allgemein beurteilen. Ich habe nur dieses eine Fernglas und kann mangels Vergleich nicht feststellen, was man anders oder besser machen könnte.
Das Zubehör.
Ich brauche ungefähr 5 Minuten, um den Tragriemen in der Länge anzupassen. Wer wie ich mehr die kurzen Abstände, Brust statt Bauch, bevorzugt, der hat mit den langen, losen Enden zu kämpfen. Man könnte Sie abschneiden, doch was ist, wenn man einmal die Länge vergrößern muß?
Hier sehe ich noch Verbesserungspotential.
Gut gelöst ist dagegen die Kombinationslösung mit dem 3x12 Mono, etwas klobig und schwer das Binofix.
Zusammenfassung.
Das Zeiss Victory 7x42 FL ist ein Glas ohne große Schwächen.
Es ist auch für meine langen Spaziergänge noch leicht genug.
Die gebotene Vergrößerung reicht mir bisher aus.
Ein noch größeres Sehfeld wäre anzustreben.
Die Fummelei mit dem Tragriemen gefällt mir nicht.
D. Groß
Titel durch Admin ergänzt
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 18.10.09 16:43.
