Das Modell mit dem kürzesten AP-Längsabstand aus einer Reihe vergleichbarer Gläser muß nicht zwangsläufig auch immer das weiteste Sehfeld haben, denn wie Sie selbst anmerken, hängt das Sehfeld ebenso von der Prismengröße ab. Im Falle des Ultravid 8x32 als Glas mit der knappsten AP-Lage darf man im Vergleich zu den Mitbewerbern daher annehmen, dass es nicht nur etwas kurzbrennweitiger ausgelegt ist, sondern auch die kleinsten Prismen haben dürfte, wodurch es das kompakteste (und auch leichteste) Modell ist. Wahrscheinlich würde umgekehrt das Victory 8x32 bei ähnlicher Auslegung sogar leichter als das Ultravid. Vielleicht hat man bei Zeiss bewußt einen gewissen Gewichtsvorteil durch das Kunststoffgehäuse zum einen Teil in eine komfortablere AP-Lage und zum anderen Teil in etwas mehr Sehfeld gesteckt und die längeren Brennweiten vorteilhaft für die Bildkorrektur genutzt. Anstatt nur fühlbar das leichteste Glas auf dem Markt anbieten zu können, war man bei Zeiss vielleicht eher darauf aus, sich bei ähnlichem Gewicht mit sichtbaren Unterschieden von der Konkurrenz abzusetzen.
Noch etwas. Sie schreiben, ein kurzbrennweitigeres Glas wie es das Leica 8x32 vermutlich ist, sei vielleicht etwas stärker abgeblendet, um Randfehler zu "kaschieren". Zunächst würde ich beim Abblenden nicht von kaschieren reden, Abblenden bis zu einem gewissen Bereich vertuscht oder überdeckt keine Fehler, es verringert sie tatsächlich - aber geschenkt. Wichtig jedoch ist, dass kürzere Brennweiten bei gleichbleibender (!) Öffnung (32mm) immer eine Aufblendung bedeuten, weshalb auch die Bildfehler zunehmen, und eben keine Abblendung. Es muß also genau umgekehrt sein, wie sie annehmen, die Objektive und Okulare des Ultravid dürften etwas stärker aufgeblendet sein und zwar, wie man aus dem Verhältnis der AP-Lagen (13,2 zu 15,5mm) grob abschätzen kann, um etwa eine halbe Blendenstufe.
5-mal bearbeitet. Zuletzt am 22.10.09 02:46.