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Streulicht und Farbkontrast bei Dachkant und Porro: ein paar Spekulationen...

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30. Januar 2011 17:15
Bei Streulicht denkt man landläufig an diese mehr oder weniger sichtbaren Reflexe und Schleier, die Fassung, Glasoberflächen und die Winkelabhängigkeit der aufgebrachten Vergütung nur dann zeigen, wenn man das Glas in bestimmte Richtungen zu einer hellen Lichtquelle dreht. Darüber hinaus muß es aber einen kleinen normalerweise unbemerkten Streulichtanteil geben, der permanent das Bild überlagert, also bei jeder Beobachtung vorhanden ist und nicht restlos ausgeblendet werden kann (auch nicht durch noch so gute Gegenlichtblenden, obwohl er damit natürlich reduziert werden könnte), eine Art "Grundrauschpegel"an Falschlicht. Warum?

Wenn man von vorn in einen Objektivtubus blickt, und sein Auge dabei so nah wie irgendmöglich an die Objektivfrontlinse bringt und es dann auch noch schafft, so dicht wie möglich neben dem Kopf eine helle Lichtquelle anzubringen, die in den Tubus hineinleuchtet, kann man sehen warum. (Wer einen Helmholtzschen Augenspiegel hat, ich habe leider keinen, wäre fein raus, eine kleine LED-Taschenlampe geht aber auch). Man sieht jetzt, in ein mehr oder weniger dunkles Rohr, aus dessen hinterer Öffnung - die AP - möglichst nur bildgebendes Licht austreten sollte. Aber das tut es nicht: Der große, nur mehr oder weniger dunkle, aber nicht restlos schwarze Bereich, der ganze breite "Ring" zwischen der hinteren AP und dem vorderen Fassungsrand reflektiert einen Teil des einfallenden Lichts zurück, sonst könnten wir ihn nicht sehen. Dieses Licht sehen wir aber nicht vollständig, sondern nur den größten mehr oder weniger repäsentativen Teil davon. Denn bevor er ins Auge gelangt wird ein Teil davon an den davor liegenden Glasoberflächen zurückreflektiert, nach hinten in Richtung AP, wo wir ja eigentlich nur bildgebendes Licht haben wollen, und da überlagert es auch die Stellen im Bild, die eigentlich dunkel sein sollten, nun aber von den rückwärtigen Reflexen aller Glasflächen im Strahlengang aufgehellt werden...

Ich weiß nicht ob es Meßanordnungen gibt, mit denen dieser Falschlichtanteil bestimmt werden könnte: man würde die AP des Glases in eine dunkle lichtdichte Kammer stecken, am anderen Ende eine flächige Diffuslichtquelle direkt auf das Objetkiv platzieren,die ein kleinens Loch hätte, durch das man das rückreflektierte Licht außerhalb des Strahlengangs dann messen könnte. Entweder integral, oder winkelabhängig, indem man das Loch vor dem Objektiv verschöbe. Vielleicht könnte man mit einer solchen Anordnung Korrelationen zum wahrgenommenen Kontrast finden, (der natürlich auch von anderen Dingen abhängt, Zentrierung, Vergütung, optische Rechnung, Oberflächengenauigkeit der Planoptik...)

Jetzt könnte man sich fragen, ob da bei Porro und Dachkantgläsern ein Unterschied sein könnte. Die Dachkantgläser brauchen eine zerstreuende Fokussierlinse. Oft haben sie auch ein Objektiv aus mehr Elementen. Das bedeutet nicht nur, dass der falschlichtgebende Anteil der Rückreflexion größer um den Faktor der Anzahl reflektierender Glasoberflächen größer sein muß, es könnte auch sein, dass die konkave Fläche der Fokussierlinse das von der Fassung rückreflektierte Licht besonders gut einsammelt und bündelt (wie ein Newton) und in den Strahlengang Richtung Auge zurückwirft weil man diese Linse aus Platzgründen nicht mehr mit einer rückwärtigen Streulichtblende versehen kann... Wie sehr man mit einem besseren Schwärzen und einer besseren Oberflächengestaltung der Innenflächen Kontrastverbesserungen erzielen kann, hat mir der passend zugeschnittene Verloursamt gezeigt, mit ich den "Graulack" an zugänglichen Stellen in meinem Chinaporro abgeklebt habe...Es gibt längst viel bessere Schwarzlacke mit "Ministalagmiten" (was besondes zu flachen Winkeln zu viel niedrigerer Restreflexion führt, als bei denen, die landläufig verwendet werden), keine Ahnung warum die nicht zum Einsatz kommen.

Beim Thema Prisma könnte man überlegen, wie gut eigentlich deren Oberflächengenauigkeit ist, und ob die verschiedenen Winkel zum Strahlengang, unter denen diese Flächen bei Porro und Dachkant stehen, den Einfluß der Oberflächenrauhigkeit auf das Bild - die Wellenfront - minimal verschieden beeinträchtigen. Ich kann nicht abschätzen, ob das prinzipell unter der Sichtbarkeitsgrenze liegen muß, aber das die Prismenqualität nicht nur bei hohen Vergrößerungen - siehe Karlchens Tagbeobachtung mit dem Vixenrefraktor und Amiciprisma - eine Rolle spielen kann, habe ich bei einem alten Porro erlebt. Es zeigt auf einem Rohr auch bei Tausch von Objektiven und Okularen zum Bildrand immer ein hauchzart flaueres Bild, obwohl die Prismen sauber waren. Durch minimales Verschieben eines Prismas konnte ich diese schwache Stelle eines Prismas schließlich aus dem Bild schwenken.) Ich glaube jedenfalls, dass die Unterschiede in der Prismenqualität von Hersteller zu Hersteller heute größer sein dürften, als die der Oberflächengenauigkeit von Linsen, die leichter herzustellen ist.

Eine weiter Frage wäre, was es mit dem Phasenbelag auf sich hat. So weit ich das verstehe funktioniert er im Grunde nur für eine Wellenlänge - anzunehmen aus dem Bereich, in dem das Auge am empfindlichsten ist. Das Auge schafft zwar nur eine Oktave insgesamt, aber die Frequenzauflösung... Vielleicht ergibt sich also für blau und rot z.B. ein nicht phasenkorrigiertes Bild, auch das ein kleiner Nachteil für die Dachkanten.

Das leitet über zum generell interessanten Thema Farbwahrnehmung vielleicht unabhängig von Dachkant und Porro. Leider wird man hier ein paar versteckte aber öffentliche zugängliche Transmissionskurven (z.B. so gut wie aller interessanten aktuellen 8x32er) aus einheitlicher Quelle nicht posten dürfen. Beim Skalieren und Übereinanderlegen in einem Bildverarbeitungsprogramm zeigen sich jedenfalls ganz interessante Unterschiede, die einiges erklären könnte... Z.B. warum Zeiss wirklich heller ist als die anderen, obwohl die immer wieder zu lesende Behauptung, die optimierten auf 500nm und andere auf 550 nicht stimmen kann. Bei 500 sind alle Spitzengläser gleichauf, bei 550 aber liegt Zeiss klar vorn, usw. ...

Kritiker, sie haben ja wahrscheinliche noch besseres Datenmaterial zur Transmission, deshalb würde mich interessieren, was sie in diesem Zusammenhang und im Zusammenhang mit Farbfiltern von E.Lands (Erfinder der Polaroidsofortbilder) immer noch umstrittener Retinextheorie der Farbwahrnehmung halten. Vieles (z.B. die empfundene Farbkonstanz) kann sie jedenfalls besser erklären, als die überkommene Newtonsche Vorstellung, es käme dabei nur auf die absolute Menge von Licht einer bestimmten Wellenlänge an. Wenn man also ähnlich wie bei der Lautheitsempfindung des Ohrs, (siehe Zwickersche Frequenzgruppen, die erklären können, weshalb zwei Mopeds mit gemessenem gleichem Schallpegel verschieden laut empfunden werden, weil die spektralen Anteile vom Gehirn verschieden bewertet werden, Stichwort Terzbandanalysen beim Thema Optimieren von Schallemissionen) auch beim Auge zum Thema Spektrum und Spektralanalyse in Bändern denkt, wie es die Retinextheorie tut, und die Unterschiede in einem Modell nicht absolut sondern relativ bewertete, wobei man die passenden Filtergrenzen, die richtigen Bänder herausfinden müßte, dann käme vielleicht nicht nur in Bezug auf Ferngläser, sonder auch für ihr wichtiges Projekt der Objekterkennung im Verkehr etwas dabei heraus. Wirklich hochinteressant, was sie da treiben und wovon ich keine Ahnung habe. Mann, da würde man Sie gerne mal besuchen kommen :-)

Entschuldigung für diesen uneditierten Schwall, muß leider dringend weg.





3-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.01.11 17:29.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Swarovision vs Porro-Glas

Joachim Schmolke 2151 26. Januar 2011 14:56

Re: Swarovision vs Porro-Glas

Kritiker 1309 26. Januar 2011 20:56

Ja, und noch etwas wahrscheinlich Wichtigeres ...

Adlerauge 1109 26. Januar 2011 21:48

Re: Swarovision vs Porro-Glas

Joachim Schmolke 1110 26. Januar 2011 23:01

Re: Swarovision vs Porro-Glas

matthias 1114 27. Januar 2011 00:49

Re: Swarovision vs Porro-Glas

Volker Werres 1081 27. Januar 2011 07:42

Ich kann Ihre Angaben nicht bestätigen

Werner Jülich 1323 27. Januar 2011 09:31

Zustimmung und ein kleiner Scherz

Manni 1271 27. Januar 2011 10:47

Re: Zustimmung und ein kleiner Scherz

marc champollion 1112 28. Januar 2011 23:14

Re: Ich kann Ihre Angaben nicht bestätigen

Joachim Schmolke 1354 27. Januar 2011 11:48

Re: Ich kann Ihre Angaben nicht bestätigen

Kritiker 1311 27. Januar 2011 13:15

Re: Swarovision vs Porro-Glas

Andreas Werner 1292 29. Januar 2011 00:39

Wieso 'sinnfrei'? Moegliche Erklaerung fuer solche Effekte

Holger Merlitz 1147 29. Januar 2011 02:48

Re: Wieso 'sinnfrei'? Moegliche Erklaerung fuer solche Effekte

Kritiker 1157 29. Januar 2011 07:39

Streulicht - kann sein, aber ...

Holger Merlitz 1122 29. Januar 2011 09:07

Re: Streulicht - kann sein, aber ...

Kritiker 1004 29. Januar 2011 10:08

Ein wichtiges Projekt

Holger Merlitz 1046 30. Januar 2011 02:45

Streulicht und Farbkontrast bei Dachkant und Porro: ein paar Spekulationen...

konfokal 1341 30. Januar 2011 17:15

... ein paar Spekulationen...

Holger Merlitz 1085 31. Januar 2011 04:17

Wenn man logisch denkt, ...

A.Z. 1166 29. Januar 2011 09:54

Re: Wenn man logisch denkt, ...

wenn man vorurteilsfrei wahrnimmt... 1130 29. Januar 2011 12:30

Leider funktionierte es nicht mit meinem Billigglas

F. Neumann 1114 29. Januar 2011 12:46

Re: Swarovision vs Porro-Glas

Andreas Werner 1174 30. Januar 2011 02:16

Habe verstanden ...

Holger Merlitz 1027 30. Januar 2011 02:52



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