Ich melde mich mal wieder früh, wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Fertigung in Japan wieder ans Laufen zu bringen.
Nach meiner Erfahrung hängt die Beobachtungsentfernung nicht nur vom Objekt, sondern entscheidend vom Beobachtungsort ab.
In Irland habe ich auf den Wiesen häufig Gänse beobachten können. Da war die Beobachtungsentfernung ungefähr so wie wenn man Wasservögel am Meer beobachtet, irgendwo an der Grenze zwischen Fernglas und Spektiv. Oft gibt es Dunst der die sinnvolle Entfernung limitiert. Es kann sein, dass unter diesen Umständen ein etwas gelblich abgestimmtes System den besseren Kontrast liefert, das konnte ich aber mangels Einschraubfilter nicht überprüfen.
In Japan war die Beobachtungsentfernung ungefähr wie bei mir in Deutschland, 2/3 unter 100 Meter und 1/2 unter 50 Meter. Wenn man dann trotzdem manchmal das Spektiv nimmt, dann weil man einen ruhigen Zeitgenossen einmal genauer beobachten möchte. Auf kurzer Entfernung kann die Vergrößerung nicht hoch genug sein.
In Indien hatten wir einen sehr dichten Laubwald der durch kleine Flüsse durchzogen war. Der ideale Beobachtrungsort waren die Sträucher und Bäume am anderen Flußufer, Abstand immer unter 100m. Ideal für das 10x56.
In Sao Paulo bin ich noch nicht weit genug herum gekommen. Wir haben auf dem Firmengelände eine Brache, weil der Untergrund zum Bauen ungeeignet ist. Die Arbeiten wurden vor ein paar Jahren eingestellt und die Natur holt sich die Fläche zurück. Beobachtungsentfernung 5-50 Meter.
Also bis auf Irland dominiert bei mir der Nahbereich bis 100m.
In den wenigen Fällen, in denen ich einmal über große Entfernungen beobachtet habe, habe ich den Kontrastverlust als unabänderlich hingenommen. Dazu kommt ja noch, dass meine Erwartung an die Detailauflösung und die Farbdifferenzierung mit zunehmender Entfernung bescheidener wird. Die Ursachen habe ich auch nicht in der stärkeren Streuung kurzwelligen Lichtes, sondern in der Luftunruhe vermutet. Als Himmelsbeobachter weiß ich natürlich, dass man Planetenaufnahmen durch die Berücksichtigung eines IR-Kanals verbessern kann. Ich habe es aber nicht auf dei Erdbeobachtung mit dem Fernglas in Zusammenhang gebracht.
Gunnar