Sehen Sie es mal so, die Herren Neumann und Werres sind erst dann interessant, wenn Sie an ein Massenprodukt keine individuellen Anforderungen stellen. Die Einschraubgewinde bei einem Spektiv werden von sehr wenigen Anwendern genutzt, es sind aber immer noch so viele, dass es sich lohnt, dafür ein Gewinde anzubringen, das natürlich zusätzliches Geld kostet, Geld das von Käufern gezahlt wird, die diese Funktion nicht brauchen. Einschraubfilter in ein Spektiv ändern nicht die Funktion der beweglichen Streulichtblende.
Eine solche Blende existiert bei Ferngläsern nicht. Wir hatten diese Diskussion schon einmal vor ein paar Jahren und ich habe sie meinem Bekannten auch vorgetragen. Keine Chance, weil die Nachfrage zu gering ist.
Deshalb müßte man nicht nur ein Gewinde anbringen, sondern zusätzlich zum flachen Filter noch eine Streulichtblende. Dadurch wird das Fernglas länger und paßt nicht mehr in die mitgelieferten Taschen hinein. Also müßte der Anwender jedesmal die Filter abschrauben. Das ist etwas umständlich und reduziert das Gewinde auf ein Maß, das nicht zur sonstigen Lebensdauer der Ferngläser paßt.
Also müßte man ein Stecksystem finden, dass a) ordentlich funktioniert und b) das Aussehen der Ferngläser nicht negativ beeinflußt.
Dann müßte man einen Lieferanten finden, der Filter für dieses Stecksystem zur Verfügung stellt.
Noch ein Hinweis zu den Filtern.
Es gibt Ferngläser mit objektivseitigem Einschraubgewinde. Die hat man sich angeschaut und findet die Befürchtungen auf das Schlimmste bestätigt, besonders was die Robustheit dieser Gewinde bestrifft.
Die digitale, fernoptische Zukunft.
Wenn man die Prismen durch ein Sensor-Display-System ersetzt, wird man natürlich auch elektronisch Filtern können. Solche Systeme sind in einigen Jahren zu erwarten. Zuerst wird man damit die Dämmerungseigenschaften revolutionieren, später, wenn die Abbildungsleistung ausreicht, wird man auch die Tagesbeobachter ansprechen.
Volker Werres