Nein, der Zählort liegt in Norddeutschland. Wir haben zu zweit gezählt/geschätzt (jeder eine Seite, ich durfte als der bei Kleinvogelzugbeobachtungen weniger versierte zum Glück die Sonne im Rücken haben:-)). Mein Kollege kann gleichzeitig zählen und die Truppgrößen in ein Notizbuch aufschreiben, auch die, die ich ihm zurufe. Er macht das schon über 20 Jahre lang und hat in der Tat seine phänomenalen Bestimmungskenntnisse bei mehreren längeren Aufenthalten am Randecker Maar erworben. Oft zählt er auf diese Weise übrigens allein und muss also auch alleine aufschreiben, weil keiner da ist, der ihm helfen kann oder will. Das frühe Aufstehen ist nicht jedermanns Sache, vor allem nicht bei langer Anfahrt.
Am Mittag haben wir dann eben die vielen Zahlen addiert. Beim Buchfink bewegten sich die Trupps zunächst oft im 30er Bereich, es waren aber auch 100er und so gegen 10 Uhr auch 400er Trupps dabei. Solche Trupps kann man dann natürlich nur schätzen, beim Buchfink kamen übrigens genau genommen insgesamt beim Addieren 12809 heraus, was natürlich irgendwo Quatsch ist, weil die Zahl eine Genauigkeit vortäuscht, die es so nicht geben kann. Bei so auffälligen Durchzüglern wie z.B. Heidelerchen dürften wir aber der Wahrheit ziemlich nah gekommen sein. Als wir abgebrochen haben, ebbte der Kleinvogelzug deutlich ab, ging aber noch den ganzen Tag in schwächer Form weiter bei Truppgrößen bis ca. 20 Ex.
Unsere Zahlen dürften vor allem beim Buchfink zu niedrig sein, ein Merlin, ein Kiebitzregenpfeifer oder schwierige Fälle werden z.B. natürlich eingehender betrachtet und die Buchfinken fliegen dann in der Zeit munter unregistriert durch. Auch kurze Essenspausen führen zu Ungenauigkeiten. Wir können mit diesen Fehlern leben, wir betreiben das ja als Hobby, müssen zum Glück keine bepunktete wissenschaftliche Arbeiten fristgerecht vorlegen und erfreuen uns mehr an den Beobachtungen und in meinem Falle nicht zuletzt auch an den durch Übung besser werdenden Bestimmungsmöglickeiten.
Aber gestern war schon einer der sehr guten Zugtage, meist ist deutlich weniger los. Man muss dafür auch Glück mit dem Wetter haben, gestern herrschte z.B. stark böiger SW-Wind bei nach sternklarer Nacht auch vormittags klarem Himmel. Zudem deutete sich ein Temperatursturz an, der dann heute Nacht erfolgt ist. Das sind gute Zugbedingungen, zumindest aber gute Zählbedingungen. Die Kleinvögel brechen bei klarer Sicht schon vor Sonnenaufgang gerne auf und werden dann vom Gegenwind nach unten gedrückt, fliegen also meist tief, wodurch sie sich leichter zählen lassen.
MP
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.10.11 16:48.