Hinsichtlich der Altersabhängigkeit der Augenpupille bei Dunkelheit bestehen offenbar immer noch alte Vorurteile, möglicherweise hervorgerufen durch Veröffentlichungen aus der ersten Hälfte und der Mitte des vorigen Jahrhunderts, basierend vielleicht auf unzureichenden Untersuchungsmethoden.
Eine nach meinen Recherchen erstmalig besonders akribische Untersuchung, welche jene alten, unzutreffenden Ergebnisse widerlegt hatte, war im Hause Carl Zeiss von R. Leinhos, Oberkochen (Die Altersabhängigkeit des Augenpupillendurchmessers in OPTIK 16, 1959, Heft 10/11, S. 669) durchgeführt worden. Die Ergebnisse hatten klar ausgewiesen, dass auch ältere Beobachter sehr wohl über Augenpupillen-Durchmesser von über 7 mm verfügen können, auch wenn dies nicht mehr bei allen im Vergleich zu jüngeren Beobachtern zutreffend war.
So wurde ein Trainingseffekt bei denen vermutet, die beruflich viel mit optischen Geräten gearbeitet hatten, deren Eigenschaften stets zu einer guten Pupillenreaktion der Benutzer geführt hatten.
Daraus lässt sich die Schlussfolgerung ableiten, dass ein in gut beleuchteten Großstädten lebender Ornithologe oder Jäger, der zufällig selten Nachtexkursionen unternimmt, im Alter seltener noch 7 mm Augenpupille erreicht.
Wer in ländlicher Umgebung lebt, muss oft spärlich oder gänzlich unbeleuchtete Wege zurücklegen. Die Fernglasbenutzer unter ihnen sind dann bei der Ausnutzung von 7-mm-Austrittspupillen wahrscheinlich im Vorteil, erst recht die Astrofreunde.
Dieser Themenkomplex war in der Vergangenheit schon mehrfach abgehandelt worden, auch nach neueren Untersuchungen wie zum Beispiel der "Gahberg-Studie", wobei die 1959er Untersuchungen im Hause Carl Zeiss immer wieder bestätigt worden waren.
Hierzu ergänzende Adressen (keine funktionsfähigen Links):
[
www.astrotreff.de]
[
www.sternfreunde-muenster.de]
@ Holger: eine Austrittspupille von 7 mm in der Dämmerung brauchen wir Naturbeobachter nicht, um beim Schwarzwild die Borsten zu zählen, sondern, um
das Zapfensehen mit der Farberkennung möglichst lange nutzen zu können: sowie zum Beispiel bei abendlichen Schlafplatzversammlungen verschiedener Vogelarten
Ringablesungen vornehmen zu können: unbeschriftete Farbringkombinationen, beschriftete Farbringe und (seltener) Alu-Ringe von großen Vogelarten.
Und wenn die Sichtbedingungen dies hergeben, sind auch in der Dämmerung gewisse Gefiederstudien noch angebracht.
Mit freundlichen Grüßen
opticus1