Hallo Opticus1,
von der These, man könne sich eine weite Pupille durch Training bis ins Alter erhalten, habe ich gelesen (vermutlich in denselben Quellen, die Sie zitiert haben). Das klingt interessant, nur kenne ich keine wirklich ausgedehnten Untersuchungen dazu. Zunächst findet man ja nur eine Korrelation, etwa: Unter älteren Amateurastronomen sind die Austrittspupillen (im Schnitt) weiter als unter den Otto-Normal-Bürgern derselben Altersgruppe. Damit sind die Ursachen jedoch nicht geklärt: Es mag ja auch sein, dass diejenigen mit weiteren Augenpupillen länger bei diesem Hobby bleiben, weil sie mehr sehen. Solange ein eigentlicher Trainingsmechanismus nicht nachgewiesen ist, wäre ich vorsichtig mit solchen Deutungen.
Es gibt
eine Arbeit von 2012, in der praktisch alle publizierten Daten verglichen, und dann zu einer Universalformel kondensiert wurden. Ich verwende diese Formel inzwischen in Kombination mit dem Berekschen Modell zur Fernglasleistung. Sie zeigt den bekannten 'slope', dass nämlich im Schnitt die Pupillenweite von etwa 7.5mm (20-jähriger) auf etwa 4.8mm (70-jähriger) abnimmt. Im Schnitt, natürlich, und das schließt die oben erwähnten Korrelationen ja nicht aus.
Die Frage ist dann immer noch, wieviel mehr der Wechsel von 5.6mm zu 7mm für das Farbsehen überhaupt bringt - letzeres ist in diesem Bereich ja durch den Stiles-Crawford Effekt schon deutlich beeinträchtigt.
Viele Grüße,
Holger