Es wird offenbar nicht der Kontrast über die Bildhöhe bei verschiedenen Ortsfrequenzen gemessen, sondern die Software schaut sich die Abbildung einer groben Kante schräggestellt über die Bildhöhe an. Daraus, wie der Hell-Dunkel Übergang dann pixelweise vom Testobjektiv im digitalen Bild als stufenweiser Rasterteppich wiedergegeben wird, errechnet ein Algorithmus die MTF. Da die Übersetzung des Hell-Dunkel-Sprungs in ein Pixelraster nicht nur von der Optik, sondern auch ziemlich empfindlich vom kamerainternen "Postprocessing" des Bildes abhängt, ist Tobias' Einwand gravierend. Von Seiten des Softwareherstellers heißt es sogar, dass selbst Raw-Dateien wegen verschiedener kamerainterner Raw-Konverter nicht ganz ohne Einfluß auf das Ergebnis sind... Solange ein und dieselbe Kamera verwendet wird, mag die Methode daher für grobe Vergleiche im Heimgebrauch noch taugen. Sie liefert dann als Ergebnis die maximale Auflösung für 50% bzw. 30 % Konrast. Für differenzierte Angaben über die Abbildungscharakteristik eines Systems, beispielsweise den MTF-Verlauf über die Bildhöhe, ist sie aber nicht gedacht. Und ob mit diesem einen maximalen Auflösungswert die Bildqualität von Ferngläsern messtechnisch so gut erfasst ist, dass daraus auch auf eine Reihenfolge ihrer Leistung im Zusammenspiel mit dem Auge geschlossen werden kann, scheint mir mehr als zweifelhaft.