Zitat: „Die Brechung beim Lichteintritt in ein Reflexionsprisma wird beim Wiederaustritt genau wieder aufgehoben, mit anderen Worten: ihr Brechungsindex sollte völlig wurscht sein.“ Ende des Zitats.
Soeben aus dem Urlaub zurückgekehrt, überfliege ich im Eiltempo die inzwischen hinzugekommenen Beiträgen. Noch fehlt mir die Zeit, mich wieder ausführlich zu betätigen. Aber wenigstens zu obigen Zitat möchte ich eine Richtigstellung geben:
Die Dispersion und der Brechungsindex des Glases von Umkehrprismen-Systemen sind keinesfalls „völlig wurscht“, weil die bildpunkterzeugenden Strahlenbündel keine parallelen Strahlenbündel sind. Nur dann würde sich die verfälschende Wirkung bei Ein- und Austritt der Strahlen ins bzw. aus dem Prismensystem gegenseitig aufheben. Es handelt sich jedoch jeweils um Strahlenkegel, die zudem für alle Bildpunkte außerhalb der Bildmitte auch noch (mit ihrer Achse) schräg zur optischen Achse und (was hier das Entscheidende ist) zur Normalen von Ein- und Austrittsfläche des Prismensystems stehen. Folglich erzeugt das Prismensystem als dicke planparallele Platte sowohl Farbsäume, weshalb die Dispersion nicht „völlig wurscht“ ist, als auch sphärische Aberration und Astigmatismus, weshalb auch die Brechzahl nicht „völlig wurscht“ ist.
Diese Hinweise werden Ihnen sicher zum Erkennen des Denkfehlers ausreichen, so daß ich hier enden darf.
Walter E. Schön