Hallo Sebastian,
mit Sicherheit hat man viel Freude an einem apochromatischen 71mm-Bino, die ich dir auch weiterhin wünsche.
Überrascht hat mich, dass sich das 17.3mm Delos bei dir nicht durchgesetzt hat – es war mein erstes Delos, und ich verwende es immer noch gerne, obwohl ich das 17mm Ethos für stärker halte. Einen Kontrastunterschied zugunsten des Delos sehe ich bei den beiden nicht, wie manchmal berichtet wird. Der Mechanismus zur Verstellung des Pupillenanstandes ist beim Delos in der Tat nicht glücklich gelöst. Am besten, man verschraubt die entsprechenden Teile möglichst fest, wenn man einmal die optimale Einstellung gefunden hat. Wenn allerdings 2 Personen mit/ohne Brille am Bino beobachten, wird es umständlich.
Im Sommer 2017 war ich in Kärnten und habe mit einem kleinen 77mm/510mm ED Borg (Mono!) beobachtet. Ziel waren galaktische Nebel, die Bedingungen in dieser Nacht in 1750m Höhe waren recht gut – fst ca. 6m5, vielleicht sogar etwas besser. Als Okular setzte ich das 26mm Nagler ein (unverständlich, dass Televue dieses Spitzenokular aus dem Sortiment genommen hat), mit einem 2 Zoll Lumicon UHC Filter. Die Vergrößerung betrug 19.6fach, das Gesichtsfeld 3.9 Grad.
Einige große Nebel, allen voran NGC7000 waren hervorragend zu sehen, aber einige bekannte Objekte waren kaum bzw nicht richtig zu fassen, z.B. der „Butterfly“, ein an sich heller Doppelnebel nahe, östlich von Gamma Cygni. Der Sternreichtum ließ die Sache recht zweifelhaft erscheinen – eine eindeutige Nebelbeobachtung war das nicht. Es ist bekannt, dass Nebelfilter Sternfelder verwischen und Nebel vortäuschen können – das war hier nicht zu entscheiden. Andererseits habe ich den Butterfly vor Jahren schon mit einem 5 Zoll Refraktor ohne Nebelfilter einwandfrei gesehen – vielleicht lag’s auch an den jüngeren Augen. Mit dem Bino hätte man allerdings die Möglichkeit, nur auf einer Seite einen Nebelfilter einzusetzen und zu vergleichen.
Wie dem auch sei, viel Erfolg beim Ausprobieren der verschiedenen Okularpaare!
Grüße von Andreas