Ich denke, hier begegnen sich unterschiedliche Konsumvorstellungen.
Wir haben auf der einen Seite jede Menge Menschen, die ihre Konsumvorstellungen sofort umsetzen müssen und zwangsläufig mit dem adhoc verfügbaren Geld nur niedrigpreisig einkaufen können.
Auf der anderen Seite deutlich weniger Zeitgenossen, die notfalls auf ein besseres Produkt ansparen. Ein Fernglas der Spitzenklasse ist nicht so teuer, da kann fast jeder ansparen, wenn es schneller gehen soll auch auf ein guterhaltenes Gebrauchtglas.
Unsere adhoc-Käufer wollen aber trotzdem das Gefühl haben, sie hätten etwas optimales erstanden, egal ob ein Fähnchen für 9.99 oder ein DVD-Player für 49,90 im Blödmarkt. Unsere Damen und Herren Marktschreier erfüllen diesen Wunsch und wenn nicht, findet sich eine ausreichend große Masse zusammen und bestätigt sich gegenseitig. So kommt es zu den stolzen Preisen für alte CZJ-Gläser, die Dinger sind im Sprech der Zielgruppe Kult.
Hat ein Produkt erst einmal diesen Status erreicht, kann eigentlich nichts mehr passieren, denn es hebt sich aus der Masse der vergleichbaren Produkte hervor.
Ich weiß für mich, daß ich davon ebenfalls nicht ganz frei bin, ich habe 30 Jahre meines Lebens britische Fahrzeuge gefahren, sehr vernünftig war das sicher nicht.
Bernd Sommerfeld