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mir fällt bei der ganzen Diskussion in A.de immer wieder auf, wie oft der Begriff Justage fällt. Spinnen die Jungs? Wurden die Gläser von den Vorbesitzern rüde behandelt? Sind die Gläser wirklich so instabil.
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Hallo Herr Wirth,
aus meiner persönlichen Erfahrung und aus dem eigenen Bekanntenkreis kann ich Ihnen nur sagen, dass diese Ferngläser bei normalem Gebrauch über viele Jahre keine Probleme bereiten. Ein Sturz oder eine Wurfparabel können der Justage natürlich schaden. Genauso ungesund ist es, so ein Fernglas in feuchter Umgebung oder nach der Himmelsbeobachtung in einer Plastiktüte zu lagern. Geht man mit den Ferngläsern so um, wie man es mit einem Porroglas in einer nicht wasserdichten Bauweise mit Aussenfokussierung halt tun sollte, dann kann man lange seine Freude damit haben. Meine eigenen Ferngläser sind jetzt 25 Jahre alt und sie waren noch nicht beim Service. Auch die Justage läßt nichts zu wünschen übrig. Ich mußte noch nicht mal die Fokussiermechanik neu fetten, obwohl die alten DDR Fette gern zum Verharzen neigen. Mir scheint aber, das ist eher bei alten Mikroskopen ein Thema und nicht so sehr bei Ferngläsern.
Eine andere Geschichte ist ebay. Die alten CZJ Ferngläser werden nun schon viele Jahre über ebay ver- und gekauft und mancher Sterngucker ist dort aktiv. Dabei ist die Zahl der verfügbaren Ferngläser natürlich endlich. In den letzten Jahren ist mir aufgefallen, dass sehr gut erhaltene Exemplare immer seltener auftauchen und manchmal erstaunlich hohe Preise erzielen. Dagegen ist wohl manche Gurke Dauergast bei ebay. Ich vermute, dass das in den nächsten Jahren nicht besser wird. Wer ein ordentliches Exemplar zu Hause hat und nutzt, der wird es nur dann verkaufen, wenn er auf ein besseres Modell umsteigt. Wenn man nicht auf die sog. "Dachbodenfunde" spekulieren will, dann muß man sich zunehmend in Geduld üben, um ein sehr gut erhaltenes Exemplar abstauben zu können. Viele Ferngläser waren auch in der DDR im professionellen Einsatz - z.B. NVA, Polizei aber auch Behörden, Baufirmen u.s.w. Solche Ferngläser findet man ebenfalls auf ebay und oft sind sie in einem bedauernswerten Zustand. Manche Ferngläser wurden über Jahre nicht genutzt, sie wurden falsch gelagert und sind wegen eingedrungener Feuchtigkeit ein Fall für die Mülltonne. Wer ein Fernglas privat nutzt und selbst bezahlt hat, der geht auch sorgsamer damit um. Das Problem ebay hat man aber auch mit alten Zeiss Oberkochen oder Leitz Gläsern. Da kann man genauso auf die Nase fallen und viel Geld in ein Fernglas investieren, was trotz sehr gutem äußeren Zustand ein Fall für den Service ist.
Um auf Ihre Frage etwas konkreter zurückzukommen (sonst sagt mir Herr Schön wieder, ich würde nicht antworten :-)): ich halte die Gläser nicht für besonders anfällig, was die Justage betrifft. Da viele Leute ihre CZJ Ferngläser auf ebay kaufen und dort in Unkenntnis der Vorgeschichte des Fernglases mit dem Risiko eines Fehlkaufs leben müssen, wird man auch immer wieder in den Foren über Ferngläser lesen, die dejustiert sind oder wo sich Fungus eingenistet hat. Allerdings muß ich sagen, hier im Osten kenne ich kaum einen Hobbysterngucker und schon gar keine Sternwarte, wo ein altes CZJ Fernglas nicht zur Standardausrüstung gehört. Und da sind garantiert weit mehr Leute mit intakten Ferngläsern unterwegs (übrigens auch in der Ornithologie-Szene) als es Meldungen über Problem-Gläser in Internetforen gibt. Man muß die Meldungen über Probleme auch irgendwie ins Verhältnis zu den Nicht-Meldungen über Ferngläser setzen, die seit Jahren klaglos ihren Dienst verrichten. Und CZJ hat bekanntlich eine Menge Ferngläser produziert ...
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Eine Frage, ich habe ein altes Porro 10 x 50 von Foto Porst, war das ursprünglich auch CZJ?
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Das kann man ohne einen Blick auf und durch das Fernglas nicht sagen. Porst hat nach meinem Kenntnisstand viele Ferngläser in Japan eingekauft. Welche Modelle in welchem Zeitraum von CZJ in die BRD geliefert wurden, dass weiß ich nicht. Vielleicht hilft da eine Recherche im Zeiss Archiv?
Viele Grüße, Frank Schäfer