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Einige Zitate, die m.E. Herrn Schöns Fehler charakterisieren

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30. Mai 2009 14:59
1.
„Der Globuseffekt ist eine (nur oder erst) beim Schwenken des Fernglases während des Beobachtens auftretende Erscheinung, für das dynamische und nicht statische Effekte ursächlich sind.“

Nein. Es gibt sowohl statische als auch dynamische Effekte die für den Globuseffekt verantwortlich sein dürften.

Unter den dynamischen Effekten erklärt keineswegs nur eine einfache Änderung der Winkelgeschwindigkeiten durch den Schwenkvorgang die Phänomene. Sowohl die Eintrittspupille des Fernglases, als auch die Eintrittspupille des Auges, als auch der Kopf beschreiben beim normalen Schwenken unterschiedliche Bahnen mit verschiedenen Drehpunkten. Ihre Überlagerung wird vom Gehirn zu anderen Bildinterpretationen zusammengefügt, als es beim Schauen und Kopfdrehen sowie Augenrollen ohne Fernglas geschieht, weil mindestens einer dieser Drehpunkte durch das Fernglas virtuell verlagert wird. Es dürfte zu einer veränderten im weitesten Sinne epizyklenähnlichen Resultierenden kommen, die die wahrgenommenen seltsamen Verschiebungen des Fernglasbildes beim Schwenken mitbestimmt.

2.
„Probleme in der Wahrnehmung ergeben sich beim Fernglas ohne kissenförmige Verzeichnung ausschließlich aufgrund anderer als der vom scheinbaren (= vermeintlich näher gelegenen) Standort aus zu erwartenden Winkelgeschwindigkeiten im Randbereich beim Schwenken des Fernglases, und das auch nur…“

Nein. Um klar zu machen, das nicht nur dynamische sondern auch statische Effekte eine Rolle spielen, folgendes Beispiel. Legen Sie zwei Quader nebeneinander fluchtend auf einen Tisch, die möglichst gleiche Abmessungen haben sollten, bis auf eine der drei Dimensionen, in der sie sich sehr deutlich unterscheiden sollten. Also zum Beispiel zwei gleich dicke und gleichhohe Bücher gleicher Farbe, die nur sehr verschieden breit, aber sich ansonsten so ähnlich wie möglich sind. Orientieren Sie die ungleiche Dimension nach hinten, in die Raumtiefe. Sehen Sie nun aus einiger Entfernung leicht von schräg oben auf die flach liegenden Bücher, deren Buchrücken mit möglichst exakt den gleichen Abmessungen Sie nun fixieren. Das Buch mit der geringeren Breite erscheint Ihnen bei längerer Beobachtung als möglicherweise nach unten hinten in die Tischplatte hinein verkippt. Das Gehirn erprobt die Interpretation, dass es sich bei den gesehenen Umrissen auch um zwei exakt gleich dimensionierte Bücher handeln könnte, deren eines nur etwas zum anderen verdreht betrachtet würde. Eine Drehung würde seine gestauchte Tiefe ebenso erklären, wie die Annahme dieses Buch habe eine kürzere Breite. Auch in einem statischen Bild können also dank mehrdeutiger Umrisse Drehungen quasi vorbereitet wahrgenommen werden. Für welche Interpretation sich das Gehirn bei der Mehrdeutigkeit der Umrisse entscheidet, wird von weiteren Indizien abhängig gemacht, die sich zum Beispiel beim Schwenken ergeben. Deshalb kann man sehr wohl sagen, dass einige Aspekte des Globuseffekts schon im ruhenden Fernglasbild vorgebildet sind, aber wegen der mehrdeutigen Interpretierbarkeit der Umrissbezüge nicht sofort auffallen.

3.
„So ist es völliger Unsinn zu behaupten „Die tonnenfoermige Verzeichnung der Tangentenbedingung ist permanent“. Im Gegenteil ist genau die Tangentenbedingung die Beschreibung für eine verzeichnungsfreie Abbildung., die sich dadurch auszeichnet, daß gerade Linien (= Linien, die von Ort des Betrachters gerade erscheinen, also mit dem als Punkt gedachten Ort des Betrachters in einer Ebene liegen) auch im Bild gerade Linien bleiben.“

Falsch. Die von Holger Merlitz erkundeten und völlig richtig beschriebenen Verzeichnungen beim indirekten Blick sollten die Wahrnehmung des Globuseffekts ebenfalls beeinflussen. Sie dürften in erster Linie darauf zurückgehen, dass, wie oben beschrieben, die Eintrittspupille des Auges beim Augenrollen nicht um ihren Mittelpunkt rotiert, sondern um einen Drehpunkt im Inneren des Auges. Dadurch verschiebt die Pupille beim Seitwärtsblicken ihre relative Lage zum beobachteten Objekt, so dass eine genau in der anfänglichen Blickrichtungsebene liegende Krümmung (also eine Krümmung zum Beobachter hin oder von ihm weg) zu Beginn unsichtbar ist, weil sie in der Projektion gerade erscheint. Bei gerolltem Auge schwenkt die nun leicht seitlich versetzte Pupille aus dieser Ebene heraus und erlaubt bei indirektem Blick die zuvor unsichtbare Krümmung zu erkennen. Bei indirektem Blick kommt es zu einer tonnenförmige Verzeichnung der Tangentenbedingung, die bei direktem Blick nicht sichtbar ist. Bei Winkelbedingung liegen die Verhältnisse umgekehrt.

4.
„Es wäre daher falsch, von einem Fernglas zu erwarten oder zu fordern, daß es die Sehwinkel für Mitte und Randbereich des Sehfeldes proportional vergrößert, da es doch einen näheren Standort simulieren soll.“

Ein Fernglas soll keinen näheren Standort simulieren. Diese fixe Idee führt beim Thema Globuseffekt schon deshalb in die Irre, weil bei der Fernglasbeobachtung nicht der Standort geändert wird, sondern der Bildort. Die Vorstellung einer Standortänderung ist der Selbstbezüglichkeit unserer Wahrnehmung geschuldet.

5.
„Bei nicht geschwenktem Fernglas zeigt das nicht verzeichnende Fernglas absolut nichts verfälscht, wenn man von der prinzipbedingten, bei keinem Fernglastyp vermeidbaren und nur vom Vergrößerungsfaktor und der Stereobasis abhängigen Stauchung in axialer Richtung (= Bildverflachung) absieht.“

Das ist unzulässig vereinfacht. Man darf nicht von der Stauchung in axialer Richtung absehen, denn auch diese beeinflusst die Wahrnehmung des Globuseffekts sehr deutlich, und hier liegt ebenfalls ein Teil des Hundes begraben. Um das zu sehen, braucht man nur Herrn Schöns skaleninvariantes Muster ein wenig in die Tiefe zu erweitern. Schon wenn man statt runder Gitterstangen Vierkantprofile nähme, ergäbe sich trotz der zunehmenden Dicken weiter außen liegender Stäbe im Fernglas ein anderes Bild mit anderen Umrissen als bei entsprechender Betrachtung aus der Nähe. Denn in der Nähe würde man bei den außenliegenden Stäben mehr und mehr auf ihre Diagonale blicken, ihr Umriß wüchse also stärker an, als es eine Skaleninvarianz erlaubt. Da veränderte Umrisse auch als Drehbewegung interpretiert werden können, tragen sie ebenfalls zum Globuseffekt bei. Das Fernglas zeigt also ein im Vergleich zur Nahbeobachtung mit freiem Auge durch die Bildverflachung ein verfälschtes Bild, dessen veränderte Umrisse vom Gehirn in Teilen auch als Drehung interpretiert werden können.

Jede Beobachtung einer Fassade mit tiefliegenden Fenstern oder Schiessscharten kann das veranschaulichen. Im Fernglas lassen sich noch die Fenster oder die hinteren Öffnungen von Schiessscharten bei einem subjektiven Bildwinkel erkennen, wo eine andere tiefliegende Öffnung bei Nahbeobachtung unter dem gleichen Bildwinkel mit freiem Auge schon von der jeweiligen Seitenwand verdeckt wäre. Dieses Verhalten kann vom Gehirn auch als randnahe Stauchung der Fensterseitenwände intepretiert werden. Herrn Schöns Vergleichsfotos mit und ohne Fernglas fielen jedenfalls komplett verschieden aus, und genau in diesem Sinne zeigt das Fernglas ein verfälschtes Bild. Dieses verfälschte Bild kann vom Gehirn unter gewissen Umständen statt gestaucht in Teilen auch als gedreht interpretiert werden, nämlich als eine scheinbare Einwärtsdrehung randnaher Objekte zum Beobachter hin. Beim Schwenken wird die Fassade damit nicht nur auf einer Drehbühne scheinbar auswärts rotiert, sondern die außenliegenden Fenster auf der Fassade verziehen sich und drehen sich scheinbar entgegengesetzt einwärts und zeigen dem Beobachter länger ihre Öffnung.

6.
Der permanente Fehler von Herrn Schön liegt m. E. darin, geradezu zwanghaft alles auf die Abbildung zweidimensionaler Ebenen reduzieren zu wollen, so wie es Kameras tun, und damit die mehrdeutige Interpretierbarkeit durch die Wahrnehmung komplett auszuklammern. Das könnte man als die verzeihliche "Déformation professionnelle" eines technischen Optikers betrachten, wenn es nicht mit diesem Anspruch von Absolutheit vorgetragen würde. In jedem Fall dürfte dieser Ansatz bei weitem nicht ausreichen, um den vielfältigen Ursachen und Phänomenen des Globuseffekts auf die Spur zu kommen. Insofern wirkt auch die Ankündigung, all die komplizierten Verschiebungen von Umrissen und ihre trickreiche Uminterpretation durch das Gehirn nur mit Hilfe ganz einfach sich ändernder Winkelgeschwindigkeiten allein und umfassend erklären zu wollen seltsam anmaßend.

Mal sehen, ob sich Herrn Schöns Traum erfüllt, uns kleineren Lichtern eines Tages sein Kompliment zurufen zu dürfen, wenn er uns erleuchtet, wir das bemerken und ihn dafür lieben und bewundern werden. Die Frage für ihn lautet sicher nicht, ob sein eigenes Licht hell genug ist. Obwohl natürlich der Versuch nicht schadet, ein paar andere in der Umgebung auszupusten oder zu vertreiben. Die Frage lautet, ob noch genügend Laternen dableiben werden, die ihm auch im eigenen helleren Licht gut genug gefallen. Und ob sich die vertriebenen Laternen nicht womöglich anderswo amüsieren. Aber prinzipiell wäre so ein Sektenmodell sicher ganz nach seinem Geschmack. Das Gebetbuch ist ja schon in Vorbereitung.





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 30.05.09 15:28.
Thema Autor Klicks Datum/Zeit

Ein Experiment zum Mitmachen!

Holger Merlitz 1849 25. Mai 2009 15:11

Dieses Experiment hat absolut nichts mit dem Globuseffekt zu tun

Walter E. Schön 1264 25. Mai 2009 16:33

Re: Dieses Experiment hat absolut nichts mit dem Globuseffekt zu tun

Dietmar Sellner 1105 25. Mai 2009 17:09

Vielen Dank!

Holger Merlitz 969 26. Mai 2009 03:26

Re: Vielen Dank!

Dietmar Sellner 1017 26. Mai 2009 09:30

Danke - ist notiert! (kein Text)

Holger Merlitz 922 26. Mai 2009 10:24

Wichtige Daten zur Winkelverteilung

Holger Merlitz 1164 26. Mai 2009 03:54

??

OhWeh 935 26. Mai 2009 11:44

Sehr interessant!

Holger Merlitz 985 26. Mai 2009 13:33

Re: Sehr interessant!

OhWeh 961 26. Mai 2009 14:15

Was uns dieser Test an Erkenntnis bringt und eine Vorhersage

Walter E. Schön 1556 26. Mai 2009 17:23

Dein letzter Versuch, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen,

Holger Merlitz 1181 27. Mai 2009 05:26

Zurück auf Null

Gunnar 1072 27. Mai 2009 06:55

Eine Nachfrage:

Holger Merlitz 1226 27. Mai 2009 09:40

Re: Eine Nachfrage:

Gunnar 1012 27. Mai 2009 12:18

Re: Eine Nachfrage:

Holger Merlitz 1035 28. Mai 2009 03:55

Ich hatte Argumente vorgebracht, auf die Du mit Unsachlichkeit antwortest

Walter E. Schön 1124 27. Mai 2009 08:21

Re: Ein Experiment zum Mitmachen!

marc champollion 966 28. Mai 2009 04:33

gelöscht

konfokal 950 28. Mai 2009 22:21

Ich glaube, Sie und Herr Schön haben die Bedeutung der Perspektive beim Globuseffekt noch nie richtig verstanden

konfokal 1518 28. Mai 2009 22:23

Komplett irrelevant!

Walter E. Schön 1193 28. Mai 2009 23:38

"Tonnenfoermige Verzeichnung" mit dem freien Auge

Holger Merlitz 1260 30. Mai 2009 11:38

Mein Ergebnis und ein weiteres Missverständnis von Herrn Schön

konfokal 1147 30. Mai 2009 15:24

Vielen Dank!

Holger Merlitz 951 31. Mai 2009 02:23

Einige Zitate, die m.E. Herrn Schöns Fehler charakterisieren

konfokal 1805 30. Mai 2009 14:59

Sie irren in allen sechs Punkten

Walter E. Schön 1015 30. Mai 2009 16:31

"Endliche" Entfernungen vermeide ich bisher

Holger Merlitz 1125 30. Mai 2009 11:54

Vielen Dank!

Holger Merlitz 993 30. Mai 2009 11:46

Vorlaeufiges Ergebnis; wirklich ein Irrweg?

Holger Merlitz 988 31. Mai 2009 05:43

Re: Vorlaeufiges Ergebnis; wirklich ein Irrweg?

HWilkens 1116 31. Mai 2009 11:12

Konsequenzen dieses Experiments: Liebe Hersteller!

Holger Merlitz 1033 08. Juli 2009 07:35



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