Bei aller Loyalität gegenüber seinem Arbeitgeber sollte ein leitender Mitarbeiter einer Firma, zu dessen Aufgaben auch der Kundenkontakt gehört, nicht übersehen, daß er auch Verpflichtungen gegenüber dem Kunden hat. Und außerdem bedeutet Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber auch, ihn vor weiterem Schaden zu bewahren, der dann entsteht, wenn versprochen wird, einen solchen Vorfall zu klären, dann aber über vier Monate hinweg einfach gar nichts passiert! Herr Korth hatte immer wieder versprochen, sich dazu zu äußern, schließlich nach vielfachem Drängen meinerseits, mit Angabe eines Termins, nämlich des 25. Mai 2009.
Mein Vorwurf hat außerdem nichts mit „Narrenfreiheit“ zu tun. Von Narrenfreiheit spricht man normalerweise, wenn jemand die Freiheit hat oder sich nimmt, alles Mögliche zu äußern, egal ob es sinnvoll oder unsinnig ist. Der Narr ist schließlich der, der zwischen sinnvoll und unsinnig nicht unterscheidet. Ich weiß nicht, mit welcher Begründung Sie mir vorwerfen könnten, mich hier im Forum wie ein Narr verhalten zu haben. Auch ein weiteres Merkmal der Narrenfreiheit trifft nicht, nämlich daß der Narr alles sagen kann, ohne daß man ihm widerspricht oder es ihm verbietet. Ich denke, daß meine Beiträge hier im Forum in der Regel so formuliert sind, daß ihnen jeder technisch Interessierte folgen, meine Begründungen nachvollziehen und schließlich meinen Aussagen zustimmen kann. Wenn relativ selten einige Forumsteilnehmer meinen Aussagen widersprechen und anderes behaupten, so zeigt das doch, daß ich gerade keine „Narrenfreiheit“ genieße, sondern man mir sehr wohl wiederspricht (ganz ungeachtet der Richtigkeit der Argumente oder der Irrtümer meiner Diskussionsgegner).
Ich will auch gar keine „Jünger“ um mich scharen, weil ich keine Glaubensbotschaften verbreite, sondern mich, wo immer es geht, um die naturwissenschaftlich korrekte Klärung aller Fragen bemühe. Wenn andere meinen Erklärungen folgen, weil sie die logischen Schritte und die physikalischen Zusammenhänge nachvollziehen konnten, dann sind doch diejenigen, die danach meine (vorher vielleicht umstrittene) Ansicht teilen, keine „Jünger“, sondern haben lediglich einige Kleinigkeiten dazugelernt. Daß jemandem oder in diesem Falle Herrn Korth, der sich bislang in diesem Forum sowieso nur sporadisch zu Wort meldete, deswegen „die Lust aufs Diskustieren vergeht“, wie Sie mutmaßen, ist doch abwegig.
Herr Korth hat eine Erklärung mehrfach zugesagt und sie innerhalb von vier Monaten trotz mehrfacher Erinnerung daran nicht geliefert. Und auch, wenn er eine Erklärung nicht zugesagt hätte, so habe ich als Käufer zweier Ferngläser, die eine vom Hersteller zugesagte technische Eigenschaft nicht besitzen (die allgemein als qualitätssteigernd angesehen wird, wie uns die Werbung mit diesem Ausstattungsmerkmal doch auch immer wieder nahelegt), doch sicher Anspruch darauf, daß mir der Hersteller das erklärt.
Wie Sie aus meinem Beitrag vom 27. Mai wissen, habe ich beide Ferngläser mit einer Beschreibung meiner Feststellung (Fehlen des versprochenen Phasenkorrekturbelags) an Fujinon geschickt. Die Ferngläser sind gemäß DHL-Sendungsverfolgungs-Auskunft am 2. Juni 2009 um 12:07 Uhr bei Fujinon angekommen und von einem Herrn Ivens entgegengenommen worden. Seither sind zweieinhalb Wochen vergangen. Ich habe bisher weder eine Antwort noch eine Eingangsbestätigung oder sonstige Nachricht erhalten.
Wenn es so wäre, wie Sie Herrn Korth zugute halten, nämlich daß er „eine 100%ig richtige Aussage zu dem genannten Fernglas tätigen“ will und „die Analysen abwartet“, warum kann er dann nicht wenigstens einen kurzen Zwischenbescheid hier im Forum oder an mich persönlich schreiben?
Ich hatte eigentlich nicht vor, jetzt schon darüber zu klagen, daß Fujinon erneut durch Nicht-Reagieren die Regeln für angemessenen Umgang mit den Kunden mit Füßen tritt. Aber Ihr Beitrag hat mich dazu veranlaßt, Stellung zu nehmen und dabei den aktuellen Stand mitzuteilen.
Noch zu Ihrer abschließneden Frage (Zitat): „Gibt es eine feststehende Definition für diesem Phasenkorrekturbelag? Oder kann Fujinon sich am Ende damit rausreden, der Belag sei bisschen vorhanden?“ Ende des Zitats.
Ein Phasenkorrekturbelag definiert sich dadurch, daß er die durch Interferenz zu einer gewissen Unschärfe führende Phasenverschiebung zwischen den beiden Lichtbündeln, die durch die Pupillenteilung beim Dachkantprisma entstehen, beseitigt oder zumindest wesentlich vermindert. Es sind je nach Güte des Phasenkorrekturbelags durchaus qualitative Unterschiede dabei möglich, die ich mit meiner Prüfmethode auch nachweisen (leider aber mit meinen bescheidenen Mitteln quantitativ nur relativ grob beurteilen) kann. Im Falle der beiden Fujinon-Ferngläser HCF 8x25 und Offroad 8x25 kann ich aber nachweisen, daß sie nicht mit einem mangelhaften, sondern mit gar keinem Phasenkorrekturbelag versehen sind. Ich warf Fujinon ja auch niemals vor, einen nicht ausreichend guten Phasenkorrekturbelag geliefert, sondern ihn ganz weggelassen zu haben.
Walter E. Schön