Hallo Hr. Champollion,
ich hatte schon einmal versucht, es Ihnen zu erklären, siehe hier:
[
www.juelich-bonn.com]
Hier ein zweiter Versuch:
Es gibt einfache Okulare ( Huygens, Mittenzwey, Ramsden ), die eine Menge Abbildungsfehler haben und ausschließlich an sehr langbrennweitigen Geräten ( F-Ratio > 10 ) brauchbar sind und die zudem ein kleines Gesichtsfeld bieten, so zwischen 30 ( Huygens ) und 50° ( Mittenzwey ).
Dann gibt es Okulare, die eine gute Abbildung ( beugungsbegrenzt ) auch an relativ schnellen Optiken bieten, jedoch nur ein kleines Gesichtsfeld ( zwischen 40 und 50° ) liefern ( Kellner, Reversed Kellner, Plössl, Ortho ).
Schließlich gibt es sogenannte Weitwinkelokulare, die ein scheinbares Gesichtsfeld von ca. 65 bis 100° haben, angefangen vom Erfle über die verschiedenen Nagler-Typen bis zum Ethos. Je nach Typ und Hersteller bieten manche dieser Okulare eine nahezu perfekte Leistung über fast das gesamte Sehfeld, wenn das Objektiv gut genug ist und zwar auch bei stumpfen Strahlenbündeln d.h. bei schnellen Optiken. Welche Glassorten hier verwendet werden, wird vom Hersteller aus guten Gründen nicht erwähnt, möglicherweise sind auch hochbrechende Gläser ( ED ) dabei.
Mit den erwähnten Okularen ist es also durchaus möglich, die Leistung auch des besten ED- oder Apo-Objektivs voll auszuschöpfen. Was man schließlich in das Fernglas einbaut, wird neben der Frage der optischen Leistung vor allem vom Preis und vom Gewicht bestimmt. Ein 100° Ethos 21mm wiegt etwa ein Kilogramm!
Für die Entwicklung einer neuen Generation von speziellen ED-Okularen besteht jedenfalls kein Anlass.
Richtig ist natürlich, dass Objektiv, Prismensystem und Okular beim Fernglas aufeinander abgestimmt werden müssen, dies ist in der Tat beim Zeiss 15x60 besonders gut gelungen, wenngleich die Randschärfe dieses Modells besser sein könnte.
Beste Grüße
Manfred Müllers
4-mal bearbeitet. Zuletzt am 01.11.09 20:49.