Es gehört nicht hier hin, aber wer in Deutschland auf die starren, einstellungsfeindlichen Strukturen schaut und dann die Politik schimpft, der übersieht häufig eine zweite Gruppe, die Arbeitsgerichte. Sie haben die Tendenz, mit immer weiter reichenden Entscheidungen die Kosten für die Entlassung der Mitarbeiter zu erhöhen. Gut gemeint? Hoffentlich. Gut gemacht?
Die kleinen und mittleren Firmen versuchen so wenig Mitarbeiter wie möglich einzustellen, denn bei der nächsten Flaute wird das Entlassen zu teuer. Die großen Konzerne stellen Leiharbeiter ein und zwar zuerst wegen der Schwierigkeiten (Kosten+Image) bei der Entlassung und erst dann, weil die Leiharbeiter natürlich auch preiswerter und flexibler sind.
Sie können Sich die Wirkung der Arbeitsgerichte ruhig als Sabotage vorstellen, Sabotage gegen die Arbeitslosen und gegen die Gesellschaft als Ganzes, denn die Wirtschaft paßt sich weitgehend dem Druck der Arbeitsrechtssprechung an, Leidtragende sind die arbeitswilligen Arbeitslosen.
Ulkigerweise fühlen sich die Arbeitsrichter, ich habe einen solchen in der näheren Verwandschaft, auch noch wohl in ihrem Tun, offensichtlich verhindert dieser spezielle Beruf den Blick über den alimentierten Tellerrand.
Dazu dann die üblichen Verdächtigen, die Politik, die zwar weiß, was zu tun wäre, aber aus Angst vor dem Wähler, lieber stille hält und Arbeitsmarktreformen als Erfolgskiller bei der kommenden Wahl sieht. Der kleine Saarländer kommt noch dazu, der in seinem Amoklauf gegen die SPD dieser Partei jeglichen Reformeifer ausgetrieben hat.
Warten Sie den nächsten Abschwung ab, die Hälfte der kurzen Aufschwungzeit ist schon vorbei, danach bezahlen wir die Rechnung für die unerledigten Aufgaben und die ausufernde Macht der Arbeitsgerichte.
Gunnar