Liebe Forumsteilnehmer,

Die letzte Fahrt mit meinem 1993-er Toyota Corolla war hin und her nach Bonn am 4. Dezember, Reiseziel die Firma Jülich.
Ein Tag später konnte ich mein “neues” Auto abholen, schon wieder ein Japaner aus dem selben Hause, jetzt aus der Kompaktklasse. Energielabel A.
Als ich im Internet unterwegs war um Testergebnisse und Fahreindrücke zu lesen ( nachdem ich das Auto schon gekauft hatte – man sucht ja manchmal Bestätigung, nicht wahr? ), stiess ich auf einen Kleinwagen der ausführlich beschrieben wurde.
Eine der Besonderheiten an diesem Auto: In seinem “Hintern” ist ein integrierter Fahrradträger eingebaut worden.
Man kann sehr einfach und ohne Instrumente zu verwenden eine Art Schublade herausziehen auf der zwei Fahrräder schnell und komfortabel befestigt werden können.
Das am Auto anwesende Nummernschild ist selbstverständlich an diesem Fahrradträger montiert worden und auch die Beleuchtung ist integriert und schiebt mit ein und aus.
Fabelhafte Idee, finden Sie nicht?
In den Niederlanden wo viele Menschen im Sommer ihre Fahrräder auf externen Fahrradträgern viele Kilometer herumfahren ist so eine Erfindung wirklich sehr willkommen.

Aus eigener Erfahrung kenne ich die Ärgernisse der bisherigen Träger: Abgeriebene Haut an den Händen, verursacht vom Drehen an mehreren grossen Schrauben an sehr unzugänglichen Stellen, was man erst später bemerkt wenn man während des Fahrens überall kleine Blutflecken auf der Hose entdeckt.
Schmutz an den Händen, am Lenkrad und an der Kleidung. Autofahrer hinter dir die Schall- und Lichtsignale geben weil du vergessen hast die Elektrizität an zu schliessen und jetzt springt der Kabel auf der Autobahn hin und her.
Beim Abnehmen des Trägers sitzt er nachdem du die Schrauben losgedreht hast dennoch sehr fest auf der Kugel hinter deinem Auto, bis er plötzlich mit Kraft losschiesst und dadurch dein Bein fast in zwei Stücke zerlegt wird.

Welch eine schöne Erfindung so ein integrierter Fahrradträger!

Stellen wir uns folgendes vor: ( kleiner Warnhinweis: jetzt kommt schon Fantasie mit im Spiel )
Innerhalb von fünf Jahren haben alle Autos aus der Kompaktklasse so einen integrierten Träger.
Preise dieser Autos: Ja…, so rund € 15000.-

Nun wollen wir aber kein Auto aus der Kompaktklasse, sondern einen Wagen aus der Luxusklasse.
Wir habe ja lange gespart und haben so unsere besonders hohe Ansprüche.
Wir zweifeln noch zwischen Mercudi und Xelus.
In beiden Garagen bekommen wir eine Vorführung. Die Preise der Boliden: € 35000.- und € 37500.-

Auf unserer Frage ob auch ein integrierter Fahrradträger anwesend ist, sieht der Verkäufer uns mitleidend an.

“Nein selbstverständlich nicht, aber wir haben als Zubehör einen exklusiven separaten Fahrradträger. Aus feinstem Material hergestellt.”
“Dazu verkaufen wir diese schöne Schrauben únd diese besonders starke Gummiriemen damit Sie die Fahrräder schnell und zuverlässig auf dem Träger festmachen können.”

Wir: Was kostet denn Ihr externer Fahrradträger? Zusammen mit den Schrauben und den Riemen.

“Er kostet € 995.-
Entschuldiging………… das war 2015. Die Preise sind im Januar leider erhöht worden. Mal sehen…. Ja, hab’s für Sie gefunden: € 1149.- Preissteigung der Rohstoffe, verstehen Sie?”

Wir: Schon sehr teuer finden Sie nicht? In der Kompaktklasse werden diese Träger heutzutage standard mitgeliefert, ausserdem sehr schön im Auto integriert.

“Mein lieber Herr ……. Unser Fahrradträger kostet nur 3% des Verkaufpreises Ihres Autos. Das finden Sie viel?!

Wir: Dennoch,…….. mehr als € 1000.- für einen Fahrradträger ist sehr viel Geld. Kann man auch einen anderen, billigeren Fahrradträger an dem Auto festmachen?

“Leider nicht. Die Kugel an unseren Wagen hat eine etwas abweichende Form. Da passt nur Originalzubehör".

Wir: Schade.

“Aber…….warten Sie mal. Da fällt mir was ein……..
Für € 499- haben wir da einen Adapter, mit dem können Sie ………………………………………..”

Wir: Hhmmm.

( Ende )

Ja ja, ich weiss……. Äpfel und Birnen.
Denn Ferngläser sind keine Autos und Stativadapter sind keine Fahrradträger.
Und selbstverständlich hat meine Fantasie da auch schon ein wenig nachgeholfen.

Aber so ganz blöd ist dieser Vergleich nun ach wieder nicht. Oder?

Freundlichen Gruss,
Dick van den Berg









1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.01.10 19:51.