Hallo Hr. Münzer,
zunächst einmal muss ich Ihnen insofern Recht geben, als dass meine Unterscheidung in zwei Beobachtertypen sehr schwarz-weiß ist. In der Realität wird man immer beide Arten der Beobachtung anwenden, allerdings mit unterschiedlichen Gewichtungen.
Da Sie das Thema Bildfeldwölbung angesprochen haben:
Ein übliches Objektiv hat ein gewölbtes Bild, die Wölbung ist umso stärker, je kürzer die Brennweite des Objektivs ist.
Ich behaupte jetzt einmal, dass die dadurch verursachte Randunschärfe bei der Naturbeobachtung nur eine kleine Rolle spielt:
Wenn ich z. B. einen Vogel im Geäst in der Mitte des Bildes scharf fokussiert betrachte, sind am Bildfeldrand die Äste unscharf, die sich in der gleichen Entfernung befinden. Äste, die ein wenig näher stehen, werden jedoch scharf abgebildet. Anderes Beispiel: Ein Seehund an Strand wird betrachtet, die Muscheln und Steine neben dem Tier, die gleich weit entfernt sind, werden nur verschwommen abgebildet, etwas nähere Objekte jedoch scharf. Da ich nicht mit dem Zentimetermaß hingehe und nachmesse, bleibt bei mir der Eindruck, auch neben dem Seehund ist das Bild scharf.
Hier zeigt sich deutlich, dass es ein Riesenunterschied ist, ob ich Strukturen in der Natur oder eine Messtafel bzw. die Fassade eines Bauwerks betrachte.
Diese Überlegungen gelten natürlich nur für die Randunschärfe, die durch die Bildfeldwölbung verursacht wird, leider kommen in der Regel noch andere Bildfehler wie z. B. der Okularastigmatismus hinzu, die die Randschärfe verschlechtern.
Beste Grüße
Manfred Müllers
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 11.02.10 20:10.