Hallo Hr. Münzer,
ich will unseren kleinen Disput nicht weiter fortführen.
Ihre Augen unterscheiden sich von meinen, Sie schauen weniger in die Mitte als ich, die bevorzugten Beobachtungsobjekte sind verschieden und somit bewerten Sie die Optik eines Fernglases anders als ich, dabei sollten wir es belassen.
Allerdings kann ich mir einen kleinen Widerspruch nicht verkneifen.
Von den von Ihnen erwähnten recht randscharfen Gläsern besitze ich nämlich zwei: das Swarovski Habicht 7x42 und das Zeiss 15x60 GAT*.
Beide Gläser sind in Sachen Randschärfe kaum oder gar nicht besser als ein aktuelles Zeiss Victory FL oder Leica Ultravid HD.
Das Swaro hat nur ein simples dreilinsiges Kellnerokular, was zur Folge hat, dass das kleine Sehfeld ( um 46°, Tunnelblick ) am Rand recht unscharf wird, ich würde knapp 80% des Sehfeldes als scharf bezeichnen. Trotzdem benutze ich auch heute das Glas noch gern, weil es handlich und leicht ist und ein vorzügliches Einblickverhalten hat.
Das Zeissglas ist von der Randschärfe her sehr brauchbar, reißt aber in diesem Punkt ebenfalls keine Bäume aus. Wenn ich am Nachthimmel schaue, ab wann die Sternpünktchen beginnen sich aufzublähen, stelle ich fest, dass auch nur etwa 80% des Sehfeldes scharf ist. Dies gilt wohlgemerkt für das Nichtbrillenträgerglas, wie es beim 15x60 B/GAT* aussieht, weiß ich nicht.
Zur Frage der Verzeichnung will ich mich nicht weiter äußern, ich sehe sie kaum und sie stört mich nicht, Hr. Merlitz ( Geradeausgucker sehen weniger Verzeichnung ) und konfokal ( Brille kompensiert Verzeichnung ) haben dafür eine plausible Erklärung gefunden.
Noch eine Anmerkung:
Während ich - wie bereits ausführlich begründet - die Randschärfe bei der Natur- und Vogelbeobachtung nur für eine zweitrangige Tugend halte, ist sie für astronomische Beobachtungen sehr wichtig. Sicher, auch hier platziert man das Beobachtungsobjekt in der Sehfeldmitte, aber manche Objekte am Himmel ( Mel 111, M 44, Hyaden ) sind so ausladend, dass sie bis zum Bildfeldrand reichen, dann stören aufgeblasene oder verzerrte Sterne schon sehr. Auch das stöbern durch die Sternwolken der Milchstraße macht mehr Spaß, wenn am Rand auftauchende helle Sterne nicht wie seltsame Kometen ausschauen. Hier könnte das Swarovision eine interessante, wenn auch teure Option sein.
Beste Grüße
Manfred Müllers
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.02.10 22:46.