Hallo Stefan,
Dachkantgläser sind sehr kompakt. Die kleineren haben in jeder Jackentasche Platz. Insofer haben sie schon ihre Daseinsberechtigung.
Allerdings liefern nur sehr teure Dachkantgläser ein wirklich scharfes Bild. Die meisten Porros hingegen liefern auch im unteren Preissegment (unter 100€) noch ein scharfes Bild (in der Bildmitte).
Die Entwicklungschefs von Zeiss und Swarovski sagten mir übereinstimmend: "Ginge es nur nach der optischen Leistungsfähigkeit, so gäbe es keine Dachkantgläser. Selbst in der Theorie ist nicht möglich ein Dachkantglas zu entwickeln, welches die gleiche Leistungsfähigkeit wie ein Porroglas". Ich will damit nur sagen: Um ein leistungsfähiges Dachkantglas zu bauen, ist erheblich mehr Aufwand erforderlich als bei einem Porroglas.Trotzdem haben die Premiumhersteller auf das Dachkantglas gesetzt. Das hatte vor allem einen Grund: Vor ca. 40 Jahren wollte man sich absetzen von der billigen Konkurrenz (Porros) aus Japan. Dabei wurde suggeriert: Porro- alt und billig, Dachkant - modern und leistungsfähig. Leider hat sich diese Vorstellung bei vielen bis heute gehalten.
Mit Wehmut denke ich an die vielen guten Porrogläser von Zeiss, Hartman oder Beck zurück. Von Beck gab es mal das Model Diana 8x40 mit 165m Blickfeld und von Zeiss das 10x50 mit 130m. In Schärfe und Kontrast kann mein ca. 40 Jahre altes Hartman 8x40 noch mit jedem modernen Dachkantglas mithalten. Das Bild im Dachkantglas empfinde ich immer als etwas "steril". Das Bild in einem guten Porroglas bietet mir einfach mehr Sehgenuß. Auch bei einer Entfernung von 500 - 1000m habe ich das plastischere Bild.
Vielleicht liest ja ein Zeiss-Mitarbeiter diese Zeilen. Deshalb mein Appell: Habt doch mal Mut, baut wieder Porrogläser - z.B. ein 10x50