Hallo stefan_r,
ich bin selbst ein Porro-Fan.
Die Gläser Zeiss West 8x50B, Jenoptem 7x50 und Zeiss West 15x60 GAT* sind in meinem Besitz, die hochgelobten Swarovski Habicht 7x42 GA, Nikon 8x30 EII, CZJ Nobilem Spezial 12x50B und Nikon 10x42 SE habe ich lange Zeit als Hobbyornithologe genutzt, bevor ich sie zugunsten von Dachkantgläsern verkauft habe.
Für mich als Vogel- und Naturkundler sind drei Dinge wichtig:
- Robustheit auch bei schlechtem Wetter, hier hat mich ein altes Swift Audubon 8,5x44 ( Porro ) enttäuscht, ich konnte auf der Insel Texel nicht mehr beobachten, weil eine Okularlinse nach einem Regenguss von innen beschlagen war, meine Dachkantgläser von Zeiss, Leica und Nikon hatten da nie Probleme.
- Handling: ich habe kleine Hände, wenn ich den Mitteltrieb eines Porroglases bediene, kann ich die Ellenbogen nicht am Bauch abstützen wie beim schlanken Dachkantglas, folglich gibt es mehr Unruhe durch Handzittern. Außerdem hatten fast alle Porros, die ich erprobt habe, vor allem bei Kälte einen zu schwergängigen Mitteltrieb, zügiges Fokussieren, um einen wegfliegenden Vogel noch scharf zu sehen, war kaum möglich.
- Bildqualität: verglichen mit den besten Dachkantgläsern ( Swarovski Swarovision, Zeiss Victory FL, Leica Ultravid HD ) können auch die besten Porros, was die Bildqualität angeht, höchstens gerade mal mithalten. Das plastischere Bild der Porrogläser wird durch die deutlich schlechtere Leistung im Nahbereich ( Blumen, Insekten ) relativiert, als Allrounder ziehe ich Dachkantgläser vor.
Auch als ehemaliger Porronutzer bin ich froh, dass es inzwischen optisch hervorragende Dachkantgläser gibt, einen Weg zurück gibt es für mich nicht.
Allerdings, wer optische Spitzenleistung zum kleinen Preis haben will, der kommt um ein gutes Porroglas nicht herum, die erheblichen Nachteile muss er halt akzeptieren.
Gruß
Manfred Müllers