Vielen Dank fuer die vielen Rueckmeldungen, ich versuche jetzt, die Fragen der Reihe nach zu beantworten.
Mehrfach wurde das Leica erwaehnt: Ich habe dessen Optik etwas niedriger eingestuft als die der anderen Premiumhersteller. Das war aber nicht nur wegen der CA, sondern auch wegen der mittelmaessigen Randschaerfe, wegen des geringfuegig kleineren Sehfeldes und wegen des gelegentlich auftretenden (geringen) Streulichts. Die Unterschiede sind in dieser Qualitaetsklasse natuerlich marginal, und ich kann es absolut verstehen, wenn jemand sagt, das Fernglas sei wegen seiner guten Farbsaettigung fuer ihn die beste Wahl. Jeder muss fuer sich selbst seine Praeferenzen setzen und dann entscheiden. Ich glaube, aus dem Bericht wird klar, dass das Leica ein sehr gutes Fernglas ist, aber irgendwie muss man ja bewerten. Qualitaetsschwankungen innerhalb einer Serie kann man natuerlich nie ganz ausschliessen.
Kritiker fragte, ob es Ausreisser gab: Es handelte sich um Demomodelle fuer Fernglasmessen etc. Teilweise waren die Modelle schon leicht abgegriffen, eventuell auch nicht auf dem allerletzten Stand der Technik. Aber alle Modelle waren natuerlich voll funktionsfaehig und mehrfach vorgetestet. Nur das Nikon EDG war brandneu.
Herr Madagan fragte nach Farbschwaechen - sind mir nicht bekannt, alle Farbtests (die mit den Buchstaben oder Zahlen aus bunten Klecksen) habe ich jedenfalls stets bestanden. Es gibt dennoch individuelle Unterschiede in der Farbwahrnehmung, die bei der Bewertung eines leichten Farbtons mit eingehen koennen. Egal, ob etwas neutral ist oder nicht, kann jedes Auge mit dem Papiertest relativ sicher bewerten. Eine Frau hatten wir leider nicht dabei ...
Frau Nettersheim brachte den Mikrokontrast ins Gespraech: In der Tat meine ich damit so etwas wie die Abbildung von Kanten. Dieser Mikrokontrast faellt ins Auge, wenn man raue Oberflaechen hat. Wenn das Fernglas eine CA hat, dann werden diese kleinen Kontrastuebergaenge etwas aufgeweicht (auch dann, wenn man die Farbsaeume nicht direkt sehen kann), bei einem gut korrigierten Fernglas bleiben diese feinen Strukturen "knackig". Das ist nicht zu verwechseln mit einem Farbkontrast, der offenbar mit der Transmissionskurve des Fernglases zusammenhaengt, oder mit dem Hell-Dunkel Kontrast, der mit der Streulichtunterdrueckung zusammenhaengt.
Ich hoffe, damit die wichtigsten Fragen beantwortet zu haben ...
Viele Gruesse,
Holger Merlitz