Da ich ja unhoeflich war, sehe ich mich in der Pflicht, meinen Punkt noch einmal im Detail zu erklaeren - und ich versichere Ihnen, dass Sie kein Mathematiker sein muessen, um diese recht einfachen Fakten zu verstehen.
Sie sind noch immer auf die Vergroesserung fixiert - Sie haben hier im Forum aufgeschnappt, dass ein Fernglas schwerer wird, wenn man dessen Vergroesserung verringert und gleichzeitig dessen SSW konstant laesst. Das ist auch richtig! Der Grund liegt darin, dass das reale Sehfeld in diesem Fall ja zunimmt, und somit das Zwischenbild groesser wird. Hier noch einmal die (wirklich nicht komplizierte) Formel:
Z = F * (Sehfeld in m)/(1000 m)
Dabei ist F die Brennweite des Objektivs. Wenn also das reale Sehfeld zunimmt, und F nicht geaendert wird (weil man gleiche Objektive verwendet), dann wird Z groesser, und somit muessen auch das Prisma und das Gehaeuse fetter werden.
Nun wollen wir aber nicht dieselben Objektive verwenden, sondern kleinere. Und kleinere Objektive haben i.a. auch kuerzere Brennweiten, wenn man davon ausgeht, dass das Oeffnungsverhaeltnis, O = D/F, sich nicht aendert (D ist der Objektivdurchmesser). Wir nehmen also an, das Oeffnungsverhaeltnis sei fest, O = 1/4, also F = 4*D, dann koennen wir also einsetzen und erhalten
Z = 4 * D * (Sehfeld in m)/(1000 m)
Wenn also D kleiner wird, dann auch Z. Wenn wir aber ein 8x32 mit einem 6x24 mit identischem SSW vergleichen, dann wird D kleiner, aber das Sehfeld nimmt zu, es gibt also zwei konkurrierende Tendenzen. Daher rechnen wir einfach mal ein konkretes Beispiel: Das 8x32 habe 60 Grad SSW, dann also (mit Winkelbedingung) einen realen Sehwinkel von A = 60/8 = 7.5 Grad, oder ein Sehfeld von 2000m*tan(A/2)/1000m = 131m/1000m. Das 6x24 Fernglas hat einen realen Sehwinkel von 60/6 = 10 Grad, also ein Sehfeld von 175m/1000m. Nun setzen wir das in die Formel fuer das Zwischenbild ein:
Z = 4 * 32mm * 131m/1000m = 16.8mm beim 8x32,
Z = 4 * 24mm * 175m/1000m = 16.8mm beim 6x24
also identisch! Man kann jetzt noch ein bischen weiter gehen, und abschaetzen, wie gross der Prismeneingang in diesen beiden Faellen sein muss, damit das Strahlenbuendel ohne Vignettierung passieren kann - die Eingangsweite bestimmt letztlich die Dimension des Prismas, und somit dessen Gewicht. Dazu hatte ich vor kurzem eine Naeherungsformel vorgestellt, die lautete
w > (n * F * Z) / [n * F - k * (D - Z)]
Hier muessen wir noch den Prismentyp wissen, etwa Schmidt-Pechan, dann ist k = 4.62, und die Brechzahl n = 1.57 fuer BaK4 Glas. Dann erhalten wir
w > 25.8mm beim 8x32
w > 21.6mm beim 6x24
Also koennen die Prismen beim 6x24 ein wenig kleiner ausfallen als beim 8x32. Dazu sind beim 6x24 auch die Objektive kleiner und die Brennweite kuerzer (dadurch kann das Gehaeuse etwas kuerzer werden), deswegen gehe ich davon aus, dass das 6x24 insgesamt etwas leichter wird als das 8x32 und somit, falls clever ausgelegt, unter 500g kommen kann. In der Praxis wuerde der Hersteller, wie von Herrn Juelich erwaehnt, aber Geld sparen wollen, und daher vielleicht identische Prismen und nahezu identische Gehaeuse fuer beide Geraete verwenden, und dann wuerde das 6x24 auch fast genauso schwer werden wie das 8x32.
Ich hoffe, dass ich Sie davon ueberzeugen konnte, dass meine Aussagen ueberlegt waren, und dass Sie daher nicht nur das Ausrufezeichen bei "Schwerer Fehler!" durch ein Fragezeichen ersetzen, sondern den "Fehler" komplett zuruecknehmen koennen.
Viele Gruesse,
Holger Merlitz